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Unattraktive Gottesdienste

Der evangelischen Kirche kommen die Kirchenbesucher abhanden. Ganze 4% seien es, die sich sonntags auf den Weg machten, um den Gottesdienst zu feiern. Nun wird nach den Ursachen geforscht und auf Abhilfe gesonnen. Dabei sollte man allerdings, finde ich, „die Kirche im Dorf lassen“.

Es gibt leider wenig zu feiern an einem normalen Sonntagmorgen. Man hört Texte aus der Bibel, singt, begleitet von der Orgel, ein paar Lieder, spricht einen Psalm, das Vaterunser und manchmal das Glaubensbekenntnis, hört einer Predigt zu und wird am Ende mit dem Segen entlassen. So ist es schon seit Jahrhunderten, so kann es auch bleiben – aber ein paar Änderungen böten sich schon an. Ich will sie als Fragen formulieren.

Müssen die Lieder im Durchschnitt drei bis vierhundert Jahre alt sein? Gewiss, es gibt ein paar gute alte, aber viele sind nach meinem Empfinden musikalisch öde, literarisch schwach, wenn nicht sogar unverständlich.

Müssen die biblischen Texte in der Sprache des 16. Jahrhunderts gelesen werden? Einfach sind sie eh nicht, aber wenn auch noch Syntax und Semantik von vorvorgestern sind, bleibt das Verstehen auf der Strecke. Und warum wird manches Schwierige nicht einfach zweimal gelesen?

Muss die Predigt ein reiner Wortvortrag sein? Nicht die zwanzig Minuten Dauer sind ihr Problem, sondern die mediale Monotonie, in der sie dargeboten wird. Kleine Phasen des Nachdenkens, mit oder ohne Musik, sowie ein paar Angebote zum Schauen – wäre das nicht zu machen? ,Die geistige und geistliche Aktivierung der Zuhörer, seien sie nun jung oder alt, über Auge und Ohr, die brächte dem Gottesdienst etwas mehr Schwung.

Und muss der Gottesdienst wirklich so traurig und trübe stimmen, wie er es oft tut? Die frohe Botschaft (das Evangelium), wird glaubhafter, wenn sie von frohgemuten Geistlichen frohen Sinnes vermittelt wird.

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