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Unsaubere Holzeisenbahn

Sindelfingen war einst eine wohlhabende Stadt. Da konnte man es sich sogar leisten, vor dem riesigen Rathaus eine Holzeisenbahn für die kleinen Bürgerinnen und Bürger aufzubauen. Sitzt man darin, sieht man weit über sich die Amtsräume des Oberbürgermeisters. Ob er auch gelegentlich den Blick nach unten wirft auf seine Holzeisenbahn?
Das wäre gar nicht so übel. Und einen Blick hineinzutun wäre sogar noch besser.

Ich hätte ihn auch nicht getan, wäre nicht der Enkel so zugbegeistert und drängte uns immer wieder zum Besuch des „Rathauszugs“. Er sieht auch gut aus, wenigstens auf den ersten Blick. Der zweite relativiert das. Um den Zug herum liegt oft Müll und Schmutz. In ihm kann man in etlichen Sprachen Ferkeleien und Attacken lesen. Viele Stellen sehen angekratzt aus. Vom Zahn der Zeit? Nein von den Taschenmessern der Zeitgenossen. Nur mit einer gewissen Überwindung nimmt man auf Geheiß des Kleinen auf den Sitzen Platz und spielt den Reisenden.

Ein Glück: Der nimmt die Schmuddeligkeit offenbar nicht oder noch nicht wahr und spielt den Lokomotivführer mit der den Dreijährigen eigenen Begeisterung.

Ich weiß, die Stadt ist völlig verarmt. Trotzdem wird im Rathaus regelmäßig geputzt. Es wäre schön, wenn sich mal jemand mit dem Besen und ein wenig Farbe an der Holzeisenbahn zu seinen Füßen betätigte.