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Unsinnige Werbung 1: Bekleidung

Ein schwäbisches Traditionsunternehmen schickt regelmäßig Werbung ins Haus und preist darin die „schönen Dinge des Lebens“ an. Gemeint sind damit Blusen, Pullover, Shirts, Hosen und Kleider für die Damenwelt. Den Männern werden ähnliche schöne Dinge vor Augen gestellt.

Da gibt es ein Polo-Shirt und ein Polo-Piqué. Aha. Und einen Bootsschuh – für die Bootsfahrt? Aber ich könnte mir auch eine Cargobermuda kaufen. Bin ich ein Frachtgut oder soll ich – bermudabekleidet – Fracht befördern? Dass Jeans keine Taschen mehr haben, sondern Pockets, am besten fünf, das leuchtet sprachlich ein. Sie, die Hose, soll, wenn ich sie neu kaufe, gebraucht aussehen, sie hat daher eine Used-Optik. Ratlos lässt mich die Chino-Hose (ich las zuerst China-Hose). Die verfügt über eine Flatfront und ist in Stretch – oder sagt man „aus Stretch“? Eine Hose in Kontraststeppung, die man günstig erwerben kann, ist „bügelfrei“. Was soll dieses deutsche Adjektiv hier? Es wirkt wie ein Fremdkörper.

Völlig verständlich muten Anzüge mit Rücken- oder Seitenschlitz an. Das sind wohl die schönen Dinge für den älteren Herrn, der nicht auf Used-Optik steht. Würde mir auch ein Sakko mit Minimalmuster stehen oder ein Schnürer? Ein „Schnürer“? Die Abbildung zeigt, dass es sich hier um Schnürschuhe handelt und nicht um eine „schnürende“ Wildkatze. Wahrscheinlich ist gemeint, dass man sich in diesen Tretern wie eine solche bewegt. Was für ein guter Einfall! Das Wort „Schnürer“ hat leider noch keinen Eingang in die gängigen Wörterbücher gefunden. Es wird höchste Zeit – oder doch nicht?