Kategorien
Politik

Gute Nacht, Deutschland

Diese trüb stimmende Meldung war (am 22.2.10) online beim ZDF zu finden. Offenbar hat man dabei Informationen von dpa verarbeitet:

Laut dem Centre for European Policy Studies (CEPS) in Brüssel, das von der EU-Kommission unterstützt wird, sind die Reformscheu und fehlende Investitionen in die Bildung Grund für die (negative) deutsche Entwicklung. Schon jetzt wachse die polnische Wirtschaft im Schnitt zwei Prozent schneller als die deutsche. Polen werde schon in 20 Jahren wirtschaftlich besser dastehen als Deutschland, lautet die These des CEPS-Leiters Daniel Gros, die er in dem Buch „Nachkrisenzeit“ gemeinsam mit der Journalistin Sonja Sagmeister aufgestellt hat. Der Aufholprozess gehe in den neuen EU-Ländern Osteuropas deutlich schneller voran.

„Deutschland ist alt, satt und behäbig geworden.“ Die Deutschen seien selbst in der Krise nicht gezwungen gewesen, radikal umzudenken. Laut Studie gibt es im deutschen Bildungssektor zu viele Schulabbrecher und zu wenige Uni-Absolventen. Das werde Deutschland in der nächsten Generation „zum Land der Hilfsarbeiter“ machen, sagte Gros. Verknüpfe man die Akademikerquote mit den Resultaten der Pisa-Studie, liege Warschau vor Berlin. Fast nirgendwo in Europa seien so wenige Arbeitskräfte in Kindergärten, Schulen und Universitäten beschäftigt wie in Deutschland. Mit einer Quote von sechs Prozent liege Deutschland weit hinter Großbritannien mit neun und Polen mit sieben Prozent. Jeder fünfte Jugendliche komme nicht über das Hauptschulniveau hinaus. „Die Facharbeitertradition und die Spezialisierung auf Industriegüter sind in der Krise ein Nachteil“, warnte Gros. Der Volkswirt forderte eine Bildungsreform. Deutschland müsse mehr Ingenieure und andere Akademiker ausbilden.

Das mag Häckerling nicht kommentieren. Prophezeite Ereignisse treten ein oder nicht ein. Manchmal treten sie nicht ein, weil sie prophezeit wurden. Das wäre erfreulich für das alte, satte und behäbige Deutschland.

(Blog-Eintrag Nr. 154)