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Der letzte Peter-Hahn-Schrei

Was sich die Werber wohl so denken? Da schicken sie der Ehefrau einen Katalog mit der Aufschrift „Herren-Ausstatter“: im Hintergrund Berge in hellem Dunst, davor ein See, leicht gekräuselt, im Vordergrund, am Seeufer ein alter Mercedes, an den sich ein junger Mann anlehnt, angetan mit einem hellen Anzug, schwarzen Schuhen und schwarzem Polo-Hemd. Rechts unten in Schreibschrift: Peter Hahn.

Deren Geschäftsleitung freut sich auf Seite 2, weil sie „Versender des Jahres 2009“ geworden sind, und zwar für ihre „besondere Kundenfreundlichkeit“ und die „herzliche Unternehmenskultur“, vor allem aber für „ein erfolgreiches Multi-Channel-Konzept“. Wie bitte? Welche „Vielkanaligkeit“ ist hier gemeint?

Klar, die Auszeichnung spornt die Firma zu großem Eifer an. Man wolle der eigenen „Qualitätsphilosophie treu bleiben“, wird versichert. Das Philosophische wird im Folgenden erläutert. Man werde auch künftig „renommierte Designer-Marken“ anbieten. Konkret heißt das zum einen „atmungsaktive“ Sakkos – atmen die selbst oder lassen sie den Träger noch atmen? – zum andern „leichte Hosen“, die eine „Tendenz zu Leichtigkeit und Frische“ repräsentieren – was leichte Hosen so alles vermögen – und schließlich wird dem „modernen Mann“ ein „citytauglicher Sports-Style“ angeboten, will sagen: „authentische Rugby- und Polo-Shirts“, und zwar in „karibischen Sommertönen“ und in „einsatzstarker“ Qualität. Da sieht sich Häckerling schon in „winddichter Funktionskleidung“ als Rugbyspieler in der Karibik im Einsatz. Und was soll der Mercedes? Egal. Ein philosophischer Traum wird wahr. Dem „Versender des Jahres 2009“ sei Dank.

(Blog-Eintrag Nr. 164)

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