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Politik

Sarrazzia

Das hat er nun davon, der Herr Sarrazin, dass er so ein Buch geschrieben hat, auf das alle mit dem Finger zeigen. Jetzt soll er sein Amt bei der Bundesbank verlieren und auch die SPD will ihn ausschließen. Das Buch hat den Titel „Deutschland schafft sich ab“, nun wird der Autor selbst abgeschafft. Es raste der deutsche Mediensee und wollte sein Opfer haben. Er hat es bekommen. Und die politische Klasse kann sich nun den im Geifer des Gefechts ausgetretenen Schaum wieder vom Mund wischen.

Ist Häckerling etwa für Sarrazin? Wagt er es, ein positives Wort über ihn zu äußern? Er wagt es, nicht weil er dem Mann in und mit allem Recht geben würde, sondern indem er sich darüber wundert, was Deutschlands öffentliche Meinung nicht aushält: ein paar Provokationen, jenseits der politischen Korrektheit. Sarrazin habe Tabus gebrochen und rote Linien (warum gerade rote?) überschritten, war zu lesen, deshalb sei er „untragbar“ geworden. Das sagen oft gerade jene, die mit ihrer Politik oder Nicht-Politik zu dem beigetragen haben, was Sarrazin Anlass zum Geißeln gegeben hat. Jetzt reden plötzlich alle über die tollen Erfolge der Integration, während man uns noch vor ein paar Wochen das Versagen in der Bildungspolitik um die Ohren gehauen hat. Eine große Zahl junger Menschen „mit Migrationshintergrund“ haben in unserem Schulsystem nicht einmal „das Mindeste“ gelernt, sie seien deshalb die großen Verlierer.

Die Schuld an der Misere wird gerne den Lehrern und den Bildungspolitikern in die Schuhe geschoben. Jetzt sagt einer, dass auch die Eltern dieser Kinder ihren Beitrag dazu leisten müssten, dass aus ihren Kindern „etwas wird“, und vermutet gar, die könnten das nicht, weil ihnen die Voraussetzungen dafür fehlten, und prompt wird ihm das Fell über die Ohren gezogen.

Sarrazin ist geschlachtet, wir können weitermachen wie gewohnt.

(Blog-Eintrag Nr. 209)