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Hundertprozentige Sicherheit

Ob man sie garantieren könne, die hundertprozentige Sicherheit, wurde beim Stuttgart-21-Treffen der Befürworter und Gegner gefragt. Es ging darum, ob irgendwelche Gesteinsschichten trotz eines durch sie hindurchgeführten Eisenbahntunnels stabil blieben oder ob es Probleme gäbe. Niemand wollte die hundertprozentige Sicherheit garantieren. Für die Gegner des Projekts heißt das: Ihr seht, das Ganze ist ein Risiko. Für die Befürworter heißt es: Es handelt sich um beherrschbare Risiken. Einigkeit lässt sich dabei nicht erzielen; denn es handelt sich nicht um Fakten, sondern um deren Bewertung und Einschätzung. Mal ist ein Glas halb voll, mal halb leer. Ersteres ist positiv, weil „voll“ als etwas Positives empfunden wird, Letzteres ist übel, weil man mit „leer“ wenig Erfreuliches in Verbindung bringt.
Häckerling hat nichts gegen die Schlichtungsgespräche, er hat auch nichts gegen den Schlichter und er findet nicht alles Befürworter sympathisch, aber auch nicht alle Gegner des Projektes. Man gibt sich Mühe; man versucht zu klären, was (er-)klärbar ist, aber der erhoffte Konsens wird sich nicht einstellen. Wie sollte das auch gehen, wenn in den Hinterköpfen ein Wahltermin herumspukt und die Sachfragen von Machtfragen überlagert werden.
So wird es denn tatsächlich (allerdings nicht mit hundertprozentiger Sicherheit) darauf hinauslaufen, dass wir Baden-Württemberger bei der Landtagswahl in erster Linie über ein Bauprojekt abstimmen und erst in zweiter Linie über die Parteien, denen wir die Regierungsgewalt übergeben.
(Blog-Eintrag Nr. 230)

Eine Antwort auf „Hundertprozentige Sicherheit“

Nicht mal über die Straße laufen oder duschen ist sicher. Beim einen
kann man überfahren werden, beim anderen ausrutschen und sich das Genick
brechen. Das Genick kann man einem Bundesland auch brechen, wenn man
seine Führung aufgrund eines einzelnen Bauvorhabens wählt. Aber mit
hundertprozentiger Sicherheit wird es allen Beteiligten am Ende leid
tun, denn, wie man es auch dreht und wendet, ob gebaut wird oder nicht,
es wird beschwerlich werden, für Gegner, Schlichter und Befürworter.

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