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Stallstroh

Wenn es wirklich ein Stall war, wo aus dem Paar Maria und Josef eine heilige Familie wurde, dann gab es darin nicht nur Ochs und Esel sowie eine Krippe, sondern auch Stroh, leeres Stroh natürlich, denn die Tiere werden alle Körnlein bereits mit Behagen verzehrt haben. Und wenn wir bei dem anderen Wort für leeres Stroh bleiben, der Vokabel „Häckerling“, dann liegt es nahe, dass sich auch der gleichnamige Blog und sein Schreiber zum Thema Weihnachten äußern.

Man kann auf dieses Fest von oben schauen, sozusagen aus der himmlischen Perspektive, und das Stall-Ereignis mit dem göttlichen Ratschluss zusammenbringen, der Erde und ihren Menschen herrlichen Frieden in Aussicht zu stellen. So werden seine Engel auch zitiert. Dann muss natürlich auf der Weihnachtspost genau dieses Wort, Frieden, irgendwie unterbringen. Meine Bank hat sich für das Adjektiv „friedvoll“ entschieden, das gewöhnliche „friedlich“ war ihr offenbar zu mager.

Wenn man aus der Waagrechten auf die dürftige Herberge der Jesus-Eltern blickt und das als Zeichen der Solidarität mit den Armen dieser Welt nehmen möchte, dann darf der Appell zum Spenden und Schenken nicht fehlen. Der Dezember ist nicht nur der Monat der größten Umsätze des Einzelhandels, sondern auch der Spendenorganisationen. Alle wollen sie Gutes tun und fordern uns andere dazu auf, ihnen dafür Geld zu geben.

Wir können das Geschehen auch von unten betrachten. Das Kind liegt auf Stroh, wird erzählt. Das ist nicht angenehm, denn Stroh pikst auf der bloßen Haut. Das arme Kind. Aus dieser Perspektive kommt man der Banalität des Alltags sehr nahe. Die großen Worte vom Frieden, einverstanden, sie müssen wohl sein und auch die Appelle zur Großzügigkeit: Sie mögen nicht nur denen nützen, die daran verdienen. Aber Häckerling fühlt sich ab und zu gedrängt, an den lästigen Alltag und sein Kratzen und Jucken zu erinnern.

Den treuen Kommentatorinnen und Kommentatoren, den kritischen und zustimmenden Leserinnen und Lesern in der Ferne und in der Nähe, ihnen allen sei ein herzlicher Gruß entboten.

(Blog-Eintrag Nr. 241)

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