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Rösler und die geordnete Insolvenz

Was für ein aufregendes Thema! Da spricht der Wirtschaftsminister Rösler davon, dass man über eine „geordnete InsolvenzGriechenlands nachdenken müsse, und alle fallen über ihn her. Er hat ein Tabu verletzt, er hat etwas gesagt, was sich nicht schicke, weil es die Märkte gefährlich in Aufruhr versetze, weil auf diese Weise etwas „herbeigeredet“ werde, was wir alle fürchten müssten.

Fürchten müssen wir uns in der Tat, insbesondere vor der „ungeordneten Insolvenz“ Griechenlands. Die ziehe, wird uns erklärt, zunächst die Banken, auch unsere Banken, und dann weitere Staaten in den Abgrund – und schließlich auch unsere Wirtschaft. Eine Katastrophe!

Röslers Fehler sei es, darüber öffentlich zu reden. Nachgedacht wird über dieses Szenario ganz gewiss; das gibt auch Schäuble zu. Insofern herrscht kein Denkverbot, sondern ein Redeverbot. Es gezieme sich nicht, sagt die veröffentlichte Meinung, über derlei zu reden. Und warum nicht? Wegen der Märkte? Als ob die nicht schon längst wüssten, worüber „heimlich“ nachgedacht wird. Denn Griechenland ist schon längst insolvent. Wer uns anderes glauben machen will, der nimmt es mit der Wahrhaftigkeit nicht so genau. Der „richtige“ Politiker ist offenbar der, dem es am besten gelingt, das Volk für dumm zu verkaufen.

Nun steht nicht nur Hellas, sondern auch Rösler am Abgrund. Statt dass er die geordnete Insolvenz Griechenlands mitgestalten darf, geht es für ihn nun darum, die der FDP zu verhindern. Denn Grüne und Rote wittern Morgenluft. Die Medien spielen mit und der Opposition die Bälle zu. Man will offenbar den Machtwechsel.