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Die Billionen und der Hebel

Bislang ging es nur um Milliarden. Eines der Hauptargumente gegen das „milliardenschwere“ Bahnprojekt Stuttgart 21 war es ja, dass es genau dies war, ziemlich teuer. Aber nun merken wir erst, um welche Peanuts es dabei geht. Der Anteil des Landes Baden-Württemberg an diesem Bauvorhaben liegt unter einer Milliarde. Wenn wir also am 27. November mit Ja (für den Abbruch der Bauarbeiten) stimmen, spart das Ländle ein paar Hundert Millionen – es sei denn, es muss sie gleich wieder abliefern als Konventionalstrafe wegen des Verstoßes gegen gültige Verträge. Ob die Bürger sich mit solchen Banalitäten zur Abstimmung locken lassen?

Die Rettung Stuttgarts vor dem Tiefbahnhof ist also verhältnismäßig preisgünstig. Teurer wird die Rettung Griechenlands und noch teurer wird die von Italien sein. Da geht es nicht bloß um ein paar Milliarden Euro, sondern um Hunderte, ja Tausende davon. Sie werden ausgegeben zur Beruhigung der Finanzmärkte, zur Stabilisierung des Euro und zur Konsolidierung der Europäischen Union. Ein hehres Ziel, an dessen Erreichung unsere Spitzenpolitiker Tag und Nacht arbeiten. Dazu werden Pakete geschnürt, Rettungsschirme aufgespannt und Hebel in Bewegung gesetzt. Vor allem der Hebel beeindruckt mich. Mit dessen Hilfe gelingt es den Finanzspezialisten, aus 400 Millionen Euro zwei Billionen Euro zu machen. Wie sie das machen? Sie multiplizieren den Betrag einfach mit fünf.

Warum sind eigentlich wir normalen Leute noch nicht auf diese Idee zur Mehrung unseres Vermögens gekommen?