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Politik

Die Kultusministerin und ihre Samthandschuhe

Schon wieder dieses Thema, werden die fünf ständigen Blogleser stöhnen. Fällt ihm nichts anderes mehr ein? Muss er immer über diese arme Frau herziehen? Kann man sie nicht einfach machen lassen und in ein paar Jahren prüfen, was aus ihren Plänen geworden ist? Denn sie will keine Schulpolitik mit dem Holzhammer, sondern in Samthandschuhen machen. Dieses Bild finden manche nett, weil es suggeriert, dass sich eigentlich so gut wie nichts ändern werde – oder wenn doch, dass wir etwaige Änderungen wegen der Samthandschuhe gar nicht merken.

Der hier aktive Blogger hat aber schon einiges gemerkt. Ihm sind auch keine Samthandschuhe eigen; daher reagiert nicht mit der einer Dame gegenüber angebrachten Sanftmut. Die Männer halt, immer aggressiv!

Gestern erfuhr ich vom Schicksal einer Hauptschule allhier, die sich seit Kurzem Werkrealschule nennen darf. Sie hat zwei Probleme. Das erste: Man erwartet im nächsten Schuljahr kaum noch Schüler für die fünfte Klasse. Warum das? Der Wegfall einer verbindlichen Grundschulempfehlung werde dazu führen, heißt es, dass die meisten für die Werkrealschule in Frage kommenden Kinder wenn schon nicht ins Gymnasium, dann doch „wenigstens“ in die Realschule gehen werden. So also, durch Schrumpfung, kann man die Abschaffung der einstigen Hauptschule auch befördern.

Das zweite Problem: Da beim Übergang in die zehnte Klasse keine Notenhürde mehr gelten soll, werden vermutlich fast alle Neuner in diese Klasse eintreten. Dort wird also keine Schrumpfung stattfinden, sondern eine Aufblähung. Doch lange wird sie der Werkrealschule nichts nützen; denn wenn von unten nichts mehr nachkommt, nützt oben alles Blähen nichts.