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Die FDP und die Untergangsstimmung

So ganz geglückt ist der ins Auge gefasste neue Aufbruch am Dreikönigstreffen 2012 doch nicht. Oder sagen wir es positiv: Er ist nicht ganz missglückt. Wenn etwas glücken soll, bedarf es des Glücks. Glück muss man haben. Wenn es sich nicht einstellt, bewirken auch größere Anstrengungen nicht viel. Dabei hat es an kraftvollem Bemühen seitens der Parteispitzen nicht gefehlt.

Frau Homburger hat eine Rede gehalten, in der sie der FDP die gleichen Nehmer- und Auferstehungsqualitäten bescheinigt hat wie der katholischen Kirche. Bei der war es der Missbrauchsskandal, der sie nach unten gezogen hat. Von welcher Missbrauchsgeschichte sollen sich eigentlich die Liberalen erholen? Vom Machtmissbrauch doch wohl nicht. Und woran macht Frau H. fest, dass sich die kath. Kirche wieder auf Erfolgskurs befindet? Hoffentlich nicht an der päpstlichen Kirchenpolitik. Sie sollte die Austrittszahlen ansehen.

Herr Rösler empfiehlt das Wachstum als zentrales Thema der Freien Demokraten. Welches Wachstum? Das der Wirtschaft vermutlich. Nun ist es schön, wenn die wächst und mehr Steuern eingehen, sich die Löhne und Gehälter erhöhen und auch die Renten. Wir haben das auch meistens gehabt in den letzten 50 Jahren. Aber wie ist es mit dem Wachstum der Demokratie und der Freiheit? Was will der Vorsitzende dafür tun? Anders gesagt: Die FDP ist nicht nur eine Wirtschaftspartei, sondern auch eine der Bürgerrechte. Sie hat ihre Wurzeln in den Freiheitsbewegungen der letzten Jahrhunderte. Davon sollte man mehr reden.

Auch wäre es hilfreich gewesen, den Liberalen an der Saar früher auf die Finger zu hauen. Das hätte die Untergangstimmung ein bisschen deutlicher vertrieben.

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Wulff und das Wolfsrudel

Das hätte der Häckerling-Blogger denn doch nicht gedacht: dass ein Bundespräsident so menschlich, allzumenschlich ist, nicht nur beim Geld, sondern auch sonst. Weil (zum Glück) gerade keine größere Katastrophe hereingebrochen ist, also den Medien nur Berichte über saure Gurken bleiben, haben sie sich den ersten Mann der Republik vorgeknöpft. Und der spielt auch noch mit!

Von dem günstigen 500.000-€-Privatkredit ist schon lange nicht mehr die Rede. Den hat er übrigens längst durch einen günstigen bei der BW-Bank abgelöst, einer – fast – Staatsbank übrigens, die in der Bankenkrise vom hiesigen Steuerzahler ganz schön gepäppelt werden musste. Leider war der Präsident so ungeschickt, davon in seiner zerknirschten Rede nichts zu erzählen. Er könnte allerdings für sich geltend machen, dass man ihn danach auch nicht gefragt habe.

Nun aber hat er sich – viel Feind, viel Ehr – noch eine neue offene Flanke geschaffen: die Presse. Weil die BILD-Zeitung sich erdreisten wollte, seine Kreditgeschichte zu publizieren, hat er sie vorher gewarnt, solches zu tun. Wahrscheinlich mit dem bekannten guten Grund: Das würde die Politikverdrossenheit im Land steigern. Wo er recht hat, hat er recht, der Herr Wulff. Dumm nur, dass sich dieses Presseorgan auch durch sein drohendes Grummeln nicht von ihrer bösen Absicht hat abbringen lassen! Die hat jetzt eine tolle Story und kann uns den Präsidenten vorführen. Der spielt sogar mit. Er füttert die Medien in einer nachrichtenarmen Phase und zeigt zugleich, allerdings in der Opferrolle, wie wichtig ihm eine investigative Presse ist.