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Der deutsche Autofahrer und die E10-Angst

Der deutsche Autofahrer ist ein merkwürdiges Wesen. Er fährt und fährt und er jammert ständig. Worüber? Natürlich über die Spritpreise. Die sind ihm zu hoch. Das kann man verstehen. Auch dass viele die Kilometerpauschale zu niedrig finden, lässt sich nachvollziehen. Schließlich führt beides zusammen zu einer deftigen Belastung des Geldbeutels. Alle Versuche, den hungrigen Spritkonzernen den Magen zu verderben, sind daher höchst willkommen.

Dabei gibt es eine Nische in der Preisgalerie der Mineralölkonzerne. Aber sie wird verschmäht. E10 ist ein paar Cent billiger als das gleichoktanige Super-Benzin. Doch das kann den deutschen Autofahrer nicht von seiner E10-Verweigerung abbringen. Kein Argument ist ihm zu schnöde, um den Nichtkauf dieses Kraftstoffs zu begründen: Die Wälder des Amazonas werden gerodet und das Getreide Afrikas wird zweckentfremdet. Diese Argumente sind zwar auf einem hohen ethischen Niveau, aber, leider muss man das sagen, nur vorgeschoben. In Wirklichkeit ist es die Angst, dass der eigene Wagen mitten auf der Autobahn den Geist aufgibt, nachdem er mit dieser Benzinplörre betankt wurde.

Mir wurde noch von keinem Auto berichtet, dass dieses Schicksal erlitten hätte. Aber das Schöne an der Angst ist bekanntlich, dass man sie haben kann, auch wenn ihr die Gründe fehlen.

3 Antworten auf „Der deutsche Autofahrer und die E10-Angst“

Wie alles Neue, das einen selbst treffen kann, ist auch E10 von Gerüchten
und Geschichten geschädigt, bevor es selbst jemandem schaden konnte (wenn
es das überhaupt tut). Dass ein erfahrener Konzern (und das sind
Spritkonzerne in der Regel) ein fehlerhaftes Produkt verkaufen würde, darf
im Hinblick auf die Schadenersatzklagen bezweifelt werden (das wär zu
offensichtlich geschäftsschädigend). Die Angst vor dem Neuen treibt den
Menschen vor sich her, vielleicht müsste er weniger Angst vor der Zukunft
haben, wenn er mit E10 vor seiner Angst davonfahren würde

Bedenklich stimmt in diesem Zusammenhang nur, dass Indonesien inzwischen zum drittgrößten weltweiten Kohlenstoffdioxid-Emittenten aufgestiegen ist. Der Grund dafür ist ein unvorstellbares Maß von Regenwaldvernichtung durch Abbrennen der Wälder, um den Anbau von Ölpalmen-Plantagen zu ermöglichen. Mit dem doppelten negativen Klimaeffekt des CO2-Ausstoßes gepaart mit der danach fehlenden Photosynthese und klimaausgleichenden Wirkung der Wälder. Nebenbei werden da noch unsere direkten und wohl intelligenteren Affen-Verwandten getötet.

Nun könnte man sagen, dann sollen die Griechen halt drin bleiben in der Europäischen Union und weiter mit Euro bezahlen. Aber das würde vermutlich auch nicht billiger; denn man müsste den Hellenen dann auch das Sparen erlassen und den überfälligen Umbau ihrer teuren Strukturen. Die Drohung ist wirkungsvoll: Wenn wir Griechen nicht weiter subventioniert werden, spielen wir nicht mehr mit und wählen extremistische Parteien. Die machen uns glauben, dass die Europäer, die Deutschen zumal, es nicht wagen werden, den Geldhahn zuzudrehen – schon wegen der Folgekosten (Spanien und so).

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