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Urheber und Nutzer

Das Urheberrecht war einst ein großer Fortschritt. Wer (wie Lessing oder Schiller) ständig unter den Raubdruckern gelitten und als Folge davon unter Geldmangel, der kann es nur als einen großen Fortschritt begrüßen, dass die Verbreitung geistiger Güter ohne die Honorierung derer, die es geschaffen haben, unterbunden wurde.

Und heute? Während beim Raubdrucken der Räuber (der kriminelle Verleger bzw. Drucker) verdiente und der Produzent der geistigen Ware leer ausging, verdient heute keiner mehr etwas, weder dieser, der ein geistiges Produkt herausgibt, noch jener, der es geschaffen hat. Aber es gibt Gewinner. Das ist (1.) der, der die Plattform fürs kostenlose Nutzen schafft und dabei noch an der Werbung verdient, und (2.) der kostenlose Nutzer.

Eine Gruppe von Autoren bekennt sich dieser Tage zu ihrer Urheberschaft. Sie wollen von ihren Werken leben und fürchten, leer auszugehen, wenn sie gratis zu kopieren sind. Sie wollen nicht umsonst arbeiten, sondern etwas verdienen, nach dem Jesuswort (Lukas 10,7), dass der Arbeiter seines Lohnes wert sei. Das kann man verstehen. Das Problem ist nur: Wie kann man das organisieren, ohne einen totalen digitalen Überwachungsmechanismus aufzubauen? Den will auch keiner.

Ich bin der Meinung, dass erstens jene den Urhebern zahlungspflichtig sein sollen, die an der digitalen Verbreitung der Werke verdienen, und zweitens jene, die sie nutzen. Mit den ersten muss man verhandeln, den andern zieht man das Geld am besten pauschal beim Kauf ihres Gerätes aus der Tasche oder jeden Monat als Teil der Rundfunkgebühr. Die Urheber werden – wenn es denn machbar ist – nach der Zahl ihrer Aufrufe honoriert.