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Bosch und der Systemwechsel

Nein, es geht nicht um die Firma Bosch. Hoffentlich merkt Google das. Es geht um den einstigen Schulrebellen von Ravensburg in Oberschwaben, den Intimfeind des letzten CDU-Kultusministers Rau, Rudolf Bosch. Den hat die grün-rote Regierung zuerst in die Machtzentrale nach Stuttgart gerufen und nun ins Regierungspräsidium nach Freiburg geschickt. Im Breisgau ist er „Schulpräsident“ geworden, Chef der südbadischen Schulverwaltung und ihrer Lehrerschaft. Persönlich sei es ihm gegönnt, politisch lässt es aufhorchen.

Wenn Rebellen zu Verwaltungsleitern werden, ist das ein deutliches Zeichen der Veränderung. Und in der Tat verändert sich das baden-württembergische Schulsystem rapide. Derzeit ist es noch sechszügig (Hauptschule bzw. Werkrealschule, Realschule, Sonderschule, Berufsschule, Gymnasium, Gemeinschaftsschule), bald werden die ersten drei Schularten in der Klammer verschwunden sein. Ohne den beruflichen Zweig wird es nur noch „zwei Säulen“ geben, die beiden in der Klammer zuletzt genannten Schularten. Bosch nennt es „Systemwechsel“ (Stuttgarter Zeitung vom 29.8.12). Man kann es auch eine Revolution nennen, das wäre ein dem Rebellen gemäßer Begriff.

Beide Säulen werden zum Abitur führen, die Gymnasien in acht oder neun, die Gemeinschaftsschule in neun Jahren. Da wird man sich bald fragen, warum es zur Erreichung dieses Zieles zweier Schularten bedarf. Dann wird man vorschlagen, die Gymnasien in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln – was sie in manchen Städten faktisch schon sind. Und siehe da: Jene, die schon immer für die Einheitsschule waren, werden ihr Ziel erreicht haben. Und der Rebell Bosch wird sein gerüttelt Maß beigetragen haben. Die letzten Sätze stehen noch im Futur II. Irgendwann kann man sie ins Präsens setzen.