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Politik

Männer und ihre Probleme

Es ist dem (männlichen) Schreiber dieser Zeilen völlig klar, dass er, was er auch zu „Brüderles Stern-Stunde“ schreiben mag, in den Verdacht kommt, seine Geschlechtsgenossen unziemlich verteidigen zu wollen. Daher sei der Satz vorausgeschickt, dass er jede Art von blöder Anmache albern findet und alles Macho-Gehabe und –Gerede verabscheut.

Brüderle hat sich dumm benommen. Offenbar war er um diese mitternächtliche Stunde, als er der bedirndelten Journalistin begegnete, nicht mehr ganz Herr seiner selbst und hatte weder seine Blicke noch seine Sprache unter Kontrolle. Dass ihm das nun um die Ohren geschlagen wird, ist nicht unverdient. Zu einem deutschen Strauss-Kahn sollte man ihn aber nicht stilisieren.

Der nächste Satz will nichts entschuldigen, sondern nur ein bisschen erklären. Es ist auch für uns einfacher gestrickte männliche Wesen nicht immer einfach, eine Frau anzuschauen, ohne sich der Deutung sexistischer Anmache auszusetzen. Das Problem besteht darin: Wenn man sie zu übersehen versucht, wird sie irritiert sein. Schaut man ihr in die Augen, tritt der Casablanca-Effekt ein. Andere Körperteile in den Blick zu nehmen ist auch nicht möglich, denn allenthalben stößt man auf Tabuzonen. Also bleiben allenfalls noch die Hände oder die Schuhe.

Leichter ist das Vermeiden dummer Sprüche. Wenn man mit einer Frau über das Wetter, die letzten oder die nächsten Wahlen, den Verfall der sprachlichen Bildung, die letzten oder nächsten Streik bei der Lufthansa oder die Sünden der Deutsche Bahn redet, besteht keinerlei Gefahr, in herrenwitzelndes Fahrwasser zu geraten. Ob es die Dame allerdings interessiert, steht dahin.