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PISA und die Deutschen

Dass ausgerechnet das Land mit der Stadt Pisa, Italien, beim Test gleichen Namens ziemlich weit hinten liegt, ist von einer gewissen Ironie. Vielleicht müssen die Azzurri mit dieser Schlusslichtrolle einige Jahre Berlusconi‘scher Medienpolitik ausbaden. Aber halt: Es kommt uns Deutschen nicht zu, die armen Südländer deswegen zu schelten. Wir sind auch nur mittelmäßig.

Dass die Erwachsenen nicht besser lesen und rechnen können als die 15-Jährigen hat eine gewisse Logik; denn Stamm und Apfel sind meistens nahe beieinander. So wie ein Fünftel der Jugendlichen ihren Eltern nicht helfen kann, wenn Buchstaben und Zahlen vor ihren Augen auftauchen, kann auch ein Fünftel der Älteren ihren Zöglingen beim Rechnen und dem Entschlüsseln von Textbotschaften nicht beistehen. So erhält sich das System- Was tun?

Die OECD als Verantwortliche für diesen Test hat eine Antwort: Es handelt sich um einen Fall von politischem Versagen. Irgendjemand hat in der Bildungspolitik nicht dafür gesorgt, dass besagtes Fünftel Lesen und Rechnen lernt. Nun wissen Jäger, dass man Hunde nicht zum Jagen tragen kann. Kann man solche, die Lernangebote nicht wahrnehmen, zum Lernen tragen? Wie lässt sich deren Unlust überwinden? Soll man vielleicht Lernerfolge finanziell honorieren? Soll man Daumenschrauben anlegen oder Bußgelder einfordern, wenn jemand nicht lernt? Welche Motivationskünste haben wir bisher nicht angewandt, um denen Beine zu machen, denen Lesen und Rechnen irgendwo vorbeigeht? Da der neue Koalitionspartner der angekündigten neuen Bundesregierung großes Interesse an dem Thema hat, dürfen wir auf seine Einfälle gespannt sein.

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