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Sepaismus

Ein Gespenst geht um in Europa: SEPA. Es verbirgt sich hinter neuen Abkürzungen (IBAN, BIC) und Neologismen (Mandatsreferenz, Gläubiger-ID, Swift-Code). Es verführt Vereine, Versicherungen, Verlage zu kryptischen Schreiben an ihre Kunden und löst beim normalen Bankbenutzer einige Ängste aus.

Mein upgedatetes Online-Banking-Programm schlägt mir vor, Rechnungen nun per SEPA-Überweisung zu begleichen. Dazu muss ich die 22-stellige IBAN (die frühere Kontonummer) in ein Feld eintragen, spare dafür die BLZ (also die Bankleitzahl) und soll stattdessen die BIC eingeben. Leider hat mir die Firma, deren Rechnung ich bezahlen soll, nur die „alten“ Nummern mitgeteilt. Kein Problem, denke ich, denn die IBAN besteht ja aus diesen alten Zahlen. Das ergibt schon mal 18 Stellen. Dazu kommt vorweg das DE (für Deutschland) und eine zweistellige Prüfziffer. Wie komme ich an die ran?

Da es sich um eine Nummer der Vereinigten Volksbank Sindelfingen handelt, rufe ich deren „Kundenservice“ an und bitte um diese zwei Prüfziffern ihres Kunden, die anderen 20 Zeichen hätte ich schon. Die Dame am anderen Ende der Leitung will wissen, ob ich Kunde der Bank sei. Bin ich nicht. Ergo bekomme ich keine Auskunft, wegen des Datenschutzes, wie ich erfahre. Ich bin mit dieser Nicht-Auskunft nicht einverstanden und will einen Vorgesetzten sprechen. Leider ist der „zuständige Bankberater“ nicht am Platz. Die Prüfziffer, offenbar der wichtigste Teil des SEPA-Gespenstes, bleibt ein Geheimnis. Ich lüfte es schließlich mit dem Vereinsverwaltungsprogramm der Kreissparkasse, indem ich dort vorübergehend einen Dummy mit den Kontodaten der Firma eingebe, deren Rechnung ich so gerne per SEPA-Überweisung bezahlen möchte. Es klappt; so gut ist das Versteck dieses Gespenstes dann auch wieder nicht.