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Digitalsenilität

Es gibt immer noch Menschen, die digital fasten, die auf E-Mails verzichten, auf Recherchen im Internet, auf das elektronische Buchen von Konzertkarten oder das Besuchen von Homepages und das Schreiben oder Lesen von Blogs wie den Häckerling. Je älter diese Menschen sind, desto größer ist die Zahl der Enthaltsamen. Die Gründe liegen, heißt es, im Monetären – das gilt für die Jüngeren oder Mittelalten – oder in der Scheu, sich diesem Medium anzunähern – das gilt offenbar für jene über siebzig. Von denen seien nur 30% am digitalen Draht. Auch die Angst vor Ausspähung könnte bei ihnen mitspielen.

Nun ist gegen Letztere wenig zu sagen, allenfalls, dass es auch in der realen Welt Ausspähung gibt. Die rapide Zunahme der Wohnungseinbrüche legt dafür Zeugnis ab. Aber was ist mit der Scheu? Die lässt sich leichter überwinden als die technische Hürde. Denn auch wer prinzipiell nichts gegen die elektronische Teilhabe hat und sich an ihr versucht, stößt häufig an ganz praktische Grenzen. Als da wären: Viren und Trojaner auf dem Rechner, betrügerische E-Mails, der gebotene regelmäßige Passwortwechsel, überhaupt die Fülle der Zugangsdaten und deren Verwaltung, die technische Aufrüstung der Geräte, das Einspielen aktueller Software mit immer neuen Bedienungsabläufen, die fast täglichen Updates, das hauseigene und fremde W-LAN, aber auch ein Papierstau im Drucker sowie der fehlerfreie Anschluss anderer Geräte (E-Books, Tablets, Scanner etc.).

Daran nicht zu verzweifeln gehört zu den besonderen Herausforderungen des digitalen Alltags, für alle, aber ganz besonders für Ältere. Für sie gilt: Vogel friss (die technischen Probleme) oder stirb (den digitalen Tod). Ohne kundige elektronische Paten schaffen das nur wenige.

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