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Schullandschaftspflege

Die positive Entwicklung belegt das Vertrauen der Eltern in die neue Schulart. Sie zeigt auch, dass die Gemeinschaftsschule Antworten geben kann auf die drängenden Probleme, die wir seit einigen Jahren in der Schullandschaft haben.

Der Satz stammt von Kultusminister Stoch. Mit der „neuen Schulart“ meint er die für Baden-Württemberg neue Gemeinschaftsschule (GMS). Ihr wird zugetraut, dass sie „Antworten“ geben kann. Worauf? Auf die „drängenden Probleme“, und zwar jene, die „wir“ (wer ist damit gemeint?) „in der Schullandschaft haben“. Der Landschaftsgärtner Stoch redet hier von einem Phantomschmerz, der ihm als bedrängendes Problembündel begegnet, und erwartet von der GMS Heilung.

Aber der Mann ist klug und daher vorsichtig. Statt seinen Satz in einem mutigen Futur zu formulieren (Die GMS wird alle schulischen Probleme lösen), bedient er sich des Modalverbs „können“. Die Antwort der GMS auf alle Fragen kann erfolgen oder auch nicht. Es soll Bundesländer geben, in denen man noch darauf wartet, dass sich zum Können auch das Vollbringen gesellt.

Mir tun die GMS-Lehrer leid, weil man von ihnen die Quadratur des Kreises erwartet. Mich dauern die Eltern der GMS-Kinder, weil sie eine Hoffnung gewählt haben, aber möglicherweise eine Enttäuschung auf sie wartet. Und mir liegen die Kinder am Herzen, die jetzt eine Schule besuchen, die ihnen am Ende vielleicht auch nicht mehr oder gar weniger vermittelt hat als die Stoch’schen Problemschulen, die Gymnasien und Realschulen also. Sie sind es wohl, die der Landschaftspfleger Stoch aus der Schullandschaft weghaben will.

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Sepaismus 2

Der europäische Bankverkehr gewinnt durch SEPA an Fahrt. Angeblich sollen nun Überweisungen innerhalb Europas binnen vier Wochen möglich sein, vielleicht auch noch schneller. Aber man sollte nicht zu viel erwarten; das Lesen einer zweiundzwanzigstelligen Kontonummer und einer zwar kleineren, aber dafür ziemlich kryptischen BIC-Angabe kostet Zeit. Aber dafür gibt es Einsparungen an anderer Stelle: Man verzichtet auf einige Buchstaben des deutschen Alphabets und lässt an deren Stelle ein Loch.

Wer sich bisher den Luxus geleistet hat, in seinem Namen ein ä, ö oder ü oder gar ein ß zu führen, wird mit Verlust besagter Zeichen bestraft. Auf den Überweisungsträgern fehlen diese Zeichen und auch auf den Kontoauszügen. Die sollen offenbar k nftig Kontoausz ge und  berweisungstr ger hei en.

Nun kann man natuerlich die deutschen Umlaute aufloesen und sie als Doppellaute schreiben. Auch für ß gaebe es eine Loesung. Das waere dann ein Opfer fuer Europa. Aber eigentlich will ich dieses Opfer gar nicht bringen, ganz abgesehen davon, dass mein Name vom Standesamt mit Umlaut abgesegnet wurde und Änderungen daran nicht zulässig sind. Wahrscheinlich gibt es sogar eine europäische Richtlinie, die solches mutwilliges Umgehen mit den Namensschreibungen untersagt.

Was soll ich tun? Soll ich Europa bei sich selbst verklagen? Und wer nimmt meine Klage entgegen?