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Politik

Akademisierung

Was die Kultusministerin von BW mit diesem Begriff meint? Es gibt zu viele Schüler, die studieren wollen und zu wenig, die einen handwerklichen Beruf anstreben. Das findet Frau Eisenmann nicht gut, das will sie ändern. Aber wie? Ihr Rezept: gleiche Wertschätzung des Handwerklichen und des Akademischen. Das dürfte nicht reichen. Den Trend zum Gymnasium wird sie auf diese Weise nicht stoppen können. Also müsste sie die Hürden erhöhen. Aber die Kraft der Politik ist nicht einmal stark genug, um die verbindliche Grundschulempfehlung wieder einzuführen. Erst recht würde es an Mut fehlen, eine Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium anzuordnen. Die gab es übrigens früher schon mal, aber da lag die Übergangsquote ins Gymnasium noch im einstelligen Bereich. Und den dritten Weg, die gymnasiale Versetzungsordnung zu verschärfen, wird man auch nicht erwägen. Für eine Erschwerung der Bedingungen fürs Bestehen des Abiturs sehe ich keine Chance. Was bleibt dann? Die Beschränkung der Zahl der Studierenden, die Einführung allgemeiner Studiengebühren oder finanzielle Anreize für alle, die nicht studieren? Völlig unmöglich. Aber vielleicht hat die Ministerin noch wirkungsvollere Ideen als die in der Zeitung genannten, die Einführung des Fachs Wirtschaft und mehr Beratungsangebote. Das wird nicht reichen, um den Trend zum Studium umzukehren.