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Lehrermangel

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler nehme wieder zu, wird gesagt, zum Beispiel dieser Tage von der Bertelsmann-Stiftung. Die Zahl der Lehrkräfte nehme ab – wegen einer außergewöhnlichen „Pensionierungswelle“”, wie man im baden-württembergischen Kultusministerium mit Erstaunen festgestellt hat. Dabei überrascht weder die eine noch die andere Nachricht. War da nicht was mit Flüchtlingskindern, die in großer Zahl ins Land gekommen sind? Und warum sind Pensionierungen schicksalhaft, lassen sie sich doch mit einfachen rechnerischen Mitteln prognostizieren. Aber nun ist das, was zu erwarten war, überraschend eingetreten. Also ist Betriebsamkeit angesagt. Frau Ministerin Eisenmann habe ein Maßnahmenpaket „geschnürt“, meldet die Zeitung. Dabei hat sie es bereits ausgepackt und seinen Inhalt auf den Tisch gelegt. Pensionäre sollen reaktiviert werden (hatten wir das nicht schon mal?), die Teilzeitarbeit werde nicht mehr ohne weiteres genehmigt – Lehrkräfte in Elternzeit werden allerdings ausgenommen (das wäre ein Schlag gegen die Eltern). Aber sehr viele andere mit Teilzeit wird man kaum finden. Und dann steht in dem Bericht noch was von „angehenden Lehrern“, die man einsetzen wolle. Sind da die Studierenden des Lehramts gemeint? Denn die im Vorbereitungsdienst befindlichen Junglehrer dienen eh schon als billige Arbeitskräfte (mit einer Bezahlung unterhalb des Mindestlohns). Bekanntlich werden die Referendare am letzten Tag des Schuljahrs entlassen und – wenn sie Glück haben – in der ersten Septemberwoche wieder eingestellt. Dazwischen braucht man sie nicht. Die ländlichen Grundschulen in Südwürttemberg seien das Hauptproblem, lese ich. Aber das ist hausgemacht. Die Verlängerung des Studiums für die Grundschule kostet einen Jahrgang. Warum hat man sie dann gerade jetzt eingeführt? Es überrascht uns Außenstehende immer wieder, wie sehr die Kultusverwaltung von absehbaren Entwicklungen überrascht wird.

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