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Orthografische Nachhilfe

Die Ministerin für die Schulen in Baden-Württemberg hat endlich eine Lösung für das Rechtschreibproblem der hiesigen Kinder gefunden. Sie packt das Übel an der Wurzel an, nämlich bei den Lehrerinnen und Lehrern. Denn wenn die nicht wissen, welche Regeln gelten und wie man sie umsetzt, dann wird es auch bei den Schülern nichts. Die Lehrkräfte sollen eine Handreichung bekommen, in der alles steht, was sie zur Orthografie und Zeichensetzung wissen müssen. Nun ist Häckerling seit je skeptisch, was die Regeln angeht. Natürlich ist es schön, wenn man sie kennt, aber noch besser ist es, wenn man sie anwenden kann. Aber dieser Graben ist groß. Ihn zu überwinden kann nur durch kräftiges Üben gelingen. Ob es ausreicht, wenn man bei der Korrektur von Klassenarbeiten die Handreichung auf den Schreibtisch legt? Wohl kaum. Wem das richtige Schreiben nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist, der wird beim Korrigieren auch künftig über falsch geschriebene Wörter, sinnlose Kommas und fehlende Beistriche hinweglesen. Was also tun? Zuerst sollte die Lehrerausbildung, also vor allem die in den Seminaren, ihre Aufgabe wahrnehmen und mit „null Toleranz“ (Seehofer) an das Rechtschreibthema herangehen. Bei Stundenentwürfen oder Seminararbeiten muss der Rotstift in Betrieb gehen. Die Ausbilder müssen nicht nur methodischen Unsinn, didaktische Fehler zur Sprache bringen, sondern auch die formalen Mängel der schriftlichen Ergüsse. Sonst wird das nichts. Und wenn die Lehrer an den Schulen schon angekommen sind und orthografisch schlampen, ist die Schulleitung gefragt. Hoffentlich ist wenigstens die sicher im korrekten Schreiben.