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Verschwindende Hausärzte

Plötzlich sind sie weg. Man hat es natürlich kommen sehen, sind sie doch auch älter geworden wie man selbst. Und so wie man selbst in Rente gegangen ist, so gehen auch sie in den Ruhestand. Das ist der Lauf der Welt, sollte man meinen, denn zu deren Lauf gehört es auch, sollte man auch meinen, dass dann, wenn welche gehen, andere kommen. Aber sie kommen nicht. Die Rede ist, wie die Überschrift schon verraten hat, von den Hausärzten. Deren gibt es immer weniger. Will man sich einen anderen suchen und fragt vorsichtig an, ob es möglich ist, von Dr. H. behandelt zu werden, wird man barsch abgefertigt: „Dr. H. nimmt niemand mehr an.“ Alles Klagen und Flehen ist vergeblich. Es gibt zu viele, die alt und krank sind, und zu wenige, die sie behandeln wollen. Man kann es den Hausärzten nicht verdenken: Sie verdienen schlechter als andere Ärzte, aber müssen dafür länger arbeiten. Etwas brutaler wurde es Häckerling so erklärt: Hausarzt zu sein, lohnt sich nicht, finanziell. Was nun, Herr Spahn? Die Frage der Organspende ist banal im Vergleich zum Hausärztemangel, denn ohne Arzt geht man nicht mehr zu einem, verzichtet auf Rezepte, resigniert, wird trübsinnig, wartet auf das Ende. Zu schwarz gemalt? Die vielen Gespräche mit Hausarztlosen in den letzten Monaten haben mir ein anderes Bild vermittelt. Man kann gar nicht schwarz genug malen.