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Erschütterte Kirche

Nun haben die passenden Vokabeln wieder Konjunktur: Man sei erschüttert, betroffen, beschämt, heißt es von offizieller katholischer Seite nach der Veröffentlichung des Berichts über den Missbrauch anvertrauter Kinder. Das Problem ist so „allumfassend“, wie es die katholische Kirche ihrem Selbstverständnis nach ist. Ob in Lateinamerika, Irland oder in Deutschland, überall haben sich schwarze „Hirten“ über die „Schafe“ ihrer Gemeinde hergemacht, haben Abhängigkeiten ausgenutzt, ihre Macht ausgespielt. Natürlich nicht alle, nicht jeder Priester ist ein Kinderschänder, aber doch so viele sind es, dass man nicht von „ein paar“ Sündern reden kann, die es in jeder Organisation gibt. Nun wird gelobt, das Problem „aufzuarbeiten“, aber mit welchem Ziel? Natürlich sollen die Opfer zu Wort kommen. Was wird man ihnen außer ein paar Euro als „Wiedergutmachung“ anbieten? Lässt sich so etwas überhaupt „wieder gut machen“? Und was geschieht den Tätern? Strafrechtlich nichts, denn ihre Untaten sind in der Regel verjährt. Wahrscheinlich wird man sie ermahnen und ein paar Vaterunser oder Rosenkränze beten lassen. Entlassen werden sie nicht. So viel Fürsorge gegenüber den „eigenen Leuten“ muss ja sein. Vielleicht täte ein wenig Ursachenforschung Not. Wenn man die Homosexualität leugnet oder gar verteufelt, wenn man die Ehelosigkeit als etwas Heiliges proklamiert und damit die Ehe diskriminiert, wenn man die körperliche Seite des Geschöpfs Mensch zur Tabuzone erklärt, dann darf man sich nicht wundern, wenn dieser Teil der menschlichen Natur aufbegehrt und sich auf „andere“ Weise bemerkbar macht. Das alles weiß die katholische Kirche schon lange. Ändern will sie nichts. Daran hindert sie ihre Dogmatik. Mitleid von uns Nichtkatholiken ist daher nicht angebracht.

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