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Politik

Neutrales Unterrichten

Die Alternativen beklagen sich über Lehrkräfte, die sie in ihrem Unterricht negativ darstellen. Darüber regen sie sich mit Recht auf, denn der Unterricht hat sich politisch (und religiös) neutral zu geben. Die Aufgabe eines Lehrers besteht nicht darin, die Schüler von seiner Meinung zu überzeugen, sondern sie zu selbstständig denkenden, mündigen Menschen zu bilden. Solange die AfD keine vom Verfassungsgericht verbotene Partei ist, darf sie ihr politisches Geschäft betreiben, darf ihre Meinung haben und ihre Forderungen in den Raum stellen. Darüber kann man im Unterricht schweigend hinweggehen oder die Lernenden mit geeignetem Material zu einer eigenen Meinung gegenüber der politischen Rechten (und natürlich auch der Linken) verhelfen. Allenfalls auf Anfrage darf ein Lehrender kundtun, dass er (oder sie) diese Partei wähle oder nicht wähle. Aber wie gesagt: Solche Bekenntnisse von Pädagogen sind nicht der Sinn von Schule. Nun wollen die von der A-Partei aber mehr: Wenn ein Lehrer im Unterricht gegen sein Neutralitätsgebot gegenüber den Rechtsaußen verletzt, sollen die Schüler dies (auch anonym) auf einer elektronischen Plattform kundtun. Man könne dann geeignete Schritte unternehmen, um solches schulisches Fehlverhalten zu unterbinden. So verständlich es ist, dass eine umstrittene Partei ihren Gegnern das Handwerk legen will, so unanständig ist es, dafür einen Pranger zu schaffen und die Schüler zum Aushorchen ihrer Lehrer anzustiften. Wenn schon, dann muss ein solches Gespräch schulintern geführt werden, mit den betreffenden Lehrkräften oder ggf. auch zusammen mit der Schulleitung. Öffentliches Anprangern ist gefährlich für das Schulklima.

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