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Erinnerter Weltkrieg

Das Jahr 2018 hat uns an zwei Kriege erinnert, den 30-jährigen, der 1618 begann, und den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren zu Ende ging. Beide hat Herfried Münkler beschrieben. Zwar haben die Berufshistoriker an seiner Darstellung des „großen Krieges“, wie die Franzosen den von 1914-18 nennen, einiges auszusetzen, aber für den Laien ist das Buch eine große Hilfe, die damaligen Ereignisse nachzuvollziehen und zu verstehen. Ausführlich und anschaulich schildert Münkler die politischen und militärischen Ereignisse samt ihrer Hintergründe. Er zeigt, wie einfach es ist, einen Krieg zu beginnen, und wie schwer, ihn zu beenden. Er stellt die Verantwortlichen vor, zeigt ihre Blindheit und Verantwortungslosigkeit sowie den Mangel an Weitsicht. An vielen Beispielen lässt sich erkennen, wie sehr denen, die wussten, wie aussichtslos Deutschlands Lage war, der Mut fehlte, dem Kaiser, den Politikern und dem viel zu lange kriegsbegeisterten Volk die Wahrheit zu sagen. Welche Vermessenheit, zu glauben, man könne Großbritannien, Frankreich, Russland und die USA militärisch besiegen. Dazu fehlten sowohl die technischen als auch die strategischen Voraussetzungen. Heldentum reichte nicht. Am Ende des Krieges waren Millionen Menschen tot oder verstümmelt, die Vermögen des Mittelstands vernichtet und ganz Europa hungerte. Großreiche waren verschwunden, das osmanische, zaristische, habsburgische und das der Hohenzollern. Mit den Friedensregelungen von Versailles legte man den Grundstein für die nächsten Konflikte. Dieser aus nichtigem Anlass angezettelte „große Krieg“ hatte furchtbare Folgen. Beim Blick auf die Gegenwart ist es geboten, sich das 100 Jahre danach erneut klarzumachen. (Herfried Münkler: Der große Krieg. Die Welt von 1914 bis 1918. Rowohlt-Verlag, 2013)

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