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Schulische Software

Es macht keinen Spaß mehr, darüber zu spotten. Eher wächst das Mitleid über Ellas Entwicklungsstörungen. Offenbar lässt sich diese der Schulverwaltung dienende Software nicht allein mit Geld und guten Worten in ihrer Entwicklung befördern. Woran hapert es eigentlich? Die Rechnungsprüfer stellen „erhebliche Mängel im Projektmanagement“ fest. Das Problem besteht also, anders ausgedrückt, in der schlampigen Begleitung des Vorhabens. Selbst die Kultusministerin ist „definitiv nicht zufrieden“. Wie könnte ihre Zufriedenheit wachsen? Ein klar formulierter und zeitlich gestaffelter Aufgabenkatalog für das intendierte Programm hätte nichts geschadet. Drei Schulleiter und ein Vertreter der Schulverwaltung hätten das in einigen Besprechungen hinbekommen müssen. Natürlich wäre es gut gewesen, ein fähiges Programmierteam zu finden. Das hätte man aber permanent begleiten müssen. Ich glaube, man nennt das heute Controlling. Ganz wichtig in meinen Augen: die Einbindung der Schulleitungen, samt permanenter Fortbildung. Deren allfällige Einwände, Vorschläge und Ideen sollte man penibel registrieren, denn qualifiziertes Feedback hat noch nie geschadet. Ich halte dafür, dass man Ella ein langsames Wachstum zubilligen sollte. Die Komplexität der Tätigkeit von Schulleitungen lässt sich nur peu à peu in Software umsetzen. Oder stochere ich hier im Nebel und die Einführung einer effizienten Verwaltungssoftware misslingt wegen Defiziten bei der technischen Ausstattung der Schulen bzw. des Ministeriums? Genaueres zur Ursache von Ellas Missgeschick lässt sich den Presseartikeln nicht entnehmen.

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Siebenhundertfaches Strohdreschen

Hat das Bloggen einen Sinn? Lohnt es sich, einige Zeilen zum Tagesgeschehen zu formulieren und dann ins Netz zu stellen? Natürlich nicht. Es ist vergebliche Liebesmüh, den Verantwortlichen für politische Entscheidungen auf diese Weise Beine machen zu wollen. Sie lesen es gar nicht; es würde sie auch nicht beeindrucken, wenn sie es läsen. Warum dann also dieses Schreiben ins Leere? Was soll dieses Dreschen von leerem Stroh, wenn dadurch kein Körnchen gewonnen wird? Ich könnte philosophisch auf den Sisyphus von Camus verweisen, der sich unablässig abmüht, einen Felsbrocken auf den Berg zu hieven, obwohl er weiß, dass der danach wieder herabrollt. Beim Heruntergehen lächelt er. Das Sinnlose hat seinen Sinn in der Sinnlosigkeit. Man steht drüber, wenn man darüber lachen kann. Oder hat das Glossieren von Zeiterscheinungen seinen Sinn in sich selbst, ist das Schreiben als solches das Wesentliche? Das anzunehmen wäre vermessen. So würde ich mir meinen Beitrag zum Verstopfen des Internets nur schönreden. Oder ist die Bloggerei ein Produkt der Eitelkeit oder ein Ruf um Aufmerksamkeit? Seht, Leute, ich bin auch noch da. Mir will nichts Rechtes zur Begründung einfallen. Also weitermachen? Oder mit der 700 aufhören?

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Angekündigtes Nichtstun

Eine der wichtigsten Tätigkeiten der politisch Verantwortlichen ist das Ankündigen. Wenn irgendetwas schiefgegangen ist, wird mitgeteilt, dass man „alles“ tun wolle, dass dies künftig ausgeschlossen ist. Damit ist das Problem fürs Erste vom Tisch. Dann wird eine Arbeitsgruppe beauftragt, sich mit der Sache zu beschäftigen. Ein paar Monate oder auch Jahre später kommt ein Papier auf besagten Tisch, wird gelobt oder – häufiger – kritisiert und verschwindet wieder in der Tischschublade. Das kann man besonders eindrucksvoll an der Klimafrage studieren. Da spielt das Ankündigen eine wichtige Rolle. Deutschland hatte mal angekündigt, bis 2020 ein ehrgeiziges Klimaziel erreichen zu wollen. Alle Maßnahmen, die geeignet gewesen wären, das Versprechen wahrzumachen, fanden keine Zustimmung und fielen bei einem Windstoß vom Tisch. Also gab man das Ziel 2020 auf. Inzwischen stehen uns weitere Ziele vor Augen. So soll bis 2030 viel geschehen, um dem Pariser Kima-Abkommen gerecht zu werden. Zum Beispiel will man bis 2038 die Kohlekraftwerke stilllegen. Und nun ist ein noch ein weiteres Jahr in den Blick gekommen, 2050. Bis dahin soll Europa, ja sogar Deutschland, klimaneutral werden. Ein wunderbares Datum. Häckerling wird es nicht mehr erleben, es sei denn, er würde 108 Jahre alt. Auch die Versprechenden (Achtung Gender-Sprache!) dürften dann nicht mehr unter den Lebenden (kein Gender-Ausdruck!) sein. Nicht mal die jetzige Kanzlerin. Die derzeit protestierenden Schüler und Schülerinnen gehen dann „auf die 50“ zu. Früher nannte man das Vertrösten auf den Sankt-Nimmerleins-Tag, heute versteht man darunter weitblickende Politik. Und was geschieht zur Erreichung dieses wunderbaren Zieles heute, morgen oder übermorgen? Das wird derzeit in Arbeitsgruppen ausgetüftelt und kommt wahrscheinlich 2022 auf den Tisch.