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Klimatische Mutlosigkeit

Es war ja zu erwarten, dass sich im Klimapaket der GroKo viel heiße Luft sein würde: Das Bahnfahren wird ein bisschen billiger, das Fliegen ein wenig teurer, CO2-Emissionen bekommt man ab 2021 im Sonderangebot, zu einem Preis, der ein Achtel dessen beträgt, den man in der Schweiz zahlen muss, Pendler, die außerhalb der Städte eh schon billig im Grünen wohnen, dürfen auf mehr Zuschüsse für ihre PKW-Fahrten zur Arbeit hoffen, Ölheizungen werden nicht stillgelegt, dürfen aber vielleicht in der übernächsten Legislaturperiode nicht mehr verkauft werden. Einen wichtigen Klimakiller, die technisierte Landwirtschaft, lässt man weiter den Markt mit Billigfleisch überschwemmen. Dass man für das Schnüren dieses inhaltsarmen Pakets 19 Stunden tagen muss, unverständlich. An der Sindelfinger Martinskirche sollte die Uhr fünf vor zwölf angehalten werden, um den Menschen zu zeigen, wie ernst die Lage ist. Das ist nicht gelungen. Die Uhr zeigte auf fünf nach zwölf und damit an, dass der Klimawandel bereits voll im Gange ist und es für viele Rettungsaktionen zu spät ist. Den Menschen meiner Generation kann das eigentlich egal sein, denn wenn die Welt die Folgen unseres Lebensstils zu tragen hat, liegen wir bereits auf dem Friedhof. Wie gut, dass die Bibel dafür ein treffliches Bild bereitstellt: Nach uns die Sintflut. Verantwortliches Handeln sieht anders aus. Aber seit wann wollen die Menschen Verantwortung für das Große und Ganze übernehmen? Eigennutz first.

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Inflationäre Abitureinser

Das Ländle ist bei den Abiturergebnissen mit einer 1 vor dem Komma auf dem viertletzten Platz, sogar noch hinter Berlin, das bei PISA sogar hinter BW lag. Was will das heißen? Zunächst eigentlich nichts, denn Schleswig-Holstein, das im Qualitätsranking weit vor Baden-Württemberg liegt, belegt in der Statistik der Abitureinser den letzten Platz. Es wäre mathematisch unzulässig, von der Zahl der Einser beim Abitur auf die Qualität der Schulen eines Landes zu schließen. Bedenklich ist allerdings, dass bessere Noten bei der Reifeprüfung bessere Chancen bei der Zuteilung von Studienplätzen mit NC eröffnen. Insofern sind die Lehrerinnen und Lehrer in den Ländern mit hoher Einserzahl ganz besonders freundlich zu ihren Abiturienten. Sie helfen ihnen bei der Suche nach einem Studienplatz. Das ist, mit Verlaub, ungerecht. Was tun? Die eine Lösung wäre, dass die Hochschulen eigene Tests erstellen und so die „richtigen“ Studenten finden. Dann wäre es egal, was für ein Abitur man „geschafft“ hat. Die andere Lösung: die Angleichung des Leistungsniveaus und vor allem der Benotungspraxis zwischen den Bundesländern. Daran „arbeitet“ man allerdings schon seit Jahrzehnten. Erfolglos. So bleibt für BW nur die dritte Lösung: eine bessere Benotung der Abiturleistungen, egal wie schlecht sie auch sein mögen.

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Untergetauchte Schulabgänger

Wer den Anforderungen einer Schulform (Realschule, Gymnasium) nicht gewachsen ist, muss die Schule verlassen. Wer die 5. Klasse nicht schafft, sollte dies unbedingt tun. Der Rat zum Abgang wird in der Zeugniskonferenz formuliert und im Jahresendzeugnis vermerkt. In der Regel erläutern Schulleitung oder Klassenlehrer den Erziehungsberechtigten die Gründe und machen ihnen klar, was sie nun zu tun haben: eine neue Schule für ihr Kind zu suchen. Gerne bietet die Leitung der „alten“ Schule an. Sie kann mit der Leitung der gewünschten neuen Schule Kontakt aufnehmen und ausloten, ob eine Chance besteht, dass das gescheiterte Kind dort einen Platz bekommt. Wollen die Eltern selbst tätig werden, muss man ihnen eine Frist setzen, am besten den letzten Schultag des zu Ende gehenden Schuljahrs, denn in diesen Tagen werden die neuen Klassen gebildet. Gibt es keine Information bis zum gesetzten Termin, sollte die abgebende Schule „nachfassen““ bzw. erinnern, dass die Schulsuche dringlich ist. Hält man sich an dieses Prozedere, kann es nicht dazu kommen, dass zum Beginn des neuen Schuljahrs hunderte von Schülern noch keine Bleibe gefunden haben, dass sie abgewiesen werden, weil die Kapazitäten der gewünschten neuen Schule erschöpft sind. Vielleicht wäre es an der Zeit, die Schulverwaltung würde die Schulleitungen auf das Problem hinweisen und das Verfahren präzisieren bzw. in Erinnerung rufen.