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Schulische Fördervereine

Schulen dürfen keine eigenen Konten haben und können daher keine Finanzgeschäfte tätigen. Oder etwa doch? Die Rechtslage ist derzeit eindeutig, aber Rechtslagen kann man ändern. Angeblich will das Land Hessen das tun und damit seinen Schulen mehr Eigenständigkeit geben. Andernorts ist das nicht oder noch nicht möglich. Jedenfalls nicht in Baden-Württemberg. Dort betreibt entweder der Schulträger die Geldgeschäfte der Schulen oder ein Förderverein übernimmt diese Aufgabe. Damit wird ihm aber auch die Verantwortung für die entsprechende Schulaktivität übertragen. Beispiel Mensa: Wenn die Kosten dafür über ein Vereinskonto abgewickelt werden, trägt der Verein auch die Verantwortung für den Mensabetrieb, für die Einhaltung der Hygienevorschriften zum Beispiel oder für die korrekte Behandlung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Sollte es da Probleme geben, ist der Verein in der Pflicht. Da der aber auch aus Ehrenamtlichen besteht, kommt er bei der Wahrnehmung seiner Verantwortung schnell an Grenzen. Die Schulträger nehmen die Mithilfe der Vereine gerne in Anspruch, sparen sie doch so die Personalkosten für die finanzielle Seite des täglichen Schulessens. Falls nun die finanzielle Verantwortung der Schulen tatsächlich gestärkt werden sollte, nähme die Bedeutung und Existenznotwendigkeit der schulischen Fördervereine ab. Vielleicht täte ihnen das gut und sie könnten sich auf ihr Kerngeschäft – die Förderung schulischer Aktivitäten durch „Fremdmittel“ – verlegen. Vielleicht würden sie aber auch überflüssig, vor allem, wenn man den Schulen auch noch das Recht einräumte, Geld einzusammeln und Spendenbescheinigung auszustellen.

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Dänische Sklavenhaltung

Auch Dänemark hatte einst Sklaven. Rund 150 Jahre, bis zum europäischen Freiheitsjahr 1848, schufteten auf den Westindischen Inseln tausende Schwarzer aus Afrika unter erbärmlichen Lebensbedingungen, um für die dortigen Pflanzer einen kostengünstigen Anbau von Zuckerrohr zu ermöglichen. Die Kolonie war für die Skandinavier recht einträglich. Erst als der Zucker aus heimischen Rüben noch billiger produziert werden konnte, gab man die Sklaven frei. Sie lohnten sich nicht mehr. Die Westindischen Inseln, Saint Croix, Saint Thomas und Saint John, verkauften die Dänen dann 1917 für einige Dollar an die USA. Mich Vraa erzählt in seinem 2019 erschienenen Roman „Jetzt seid ihr frei“ die Geschichte der Sklaverei unter dänischer Verantwortung anhand zweier Personen: Peter von Scholten war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über 20 Jahre Gouverneur der Karibikinseln, die wohlhabende Mulattin Maria Eide gründete dort eine Schule für die Kinder der Schwarzen. Von dieser Maria war schon in Vraas Roman „Hoffnung“ die Rede. Peter von Scholten wird als eine zwielichtige Gestalt gezeichnet. Er bereicherte sich an den Erträgen der karibischen Kolonie, tätigte dunkle Geschäfte im Auftrag des dänischen Königs, hatte mehrere Frauen, aber er war auch maßgeblich beteiligt an der Befreiung der „Neger“, wie sie, historisch korrekt, im Buch genannt werden. Der Autor erzählt das rund 50 Jahre umfassende Geschehen vor allem aus der Sicht der Hauptfiguren, die er Tagebücher und Briefe schreiben lässt. Diese fiktiven Texte ergänzt er durch historische Quellen. So entsteht ein vielschichtiges Bild dieses unrühmlichen Kapitels dänischer Geschichte.