Die deutschen Fahnen hängen hoch. Sollten sie nicht halbmast hängen? Können wir uns angesichts der aktuellen politischen Lage der Träumerei hingeben, Europameister zu werden? Erwarten wir allen Ernstes von den Fußballern das, was die Regierenden nicht mehr schaffen – den Ball ins Tor zu bringen oder anders gesagt: politische Entschlüsse zu fassen? Es ist ja nicht nur der Osten, von dem die hiesige Zeitung heute unkt, er werde unregierbar. Auch im Westen mehren sich die Stimmen, die derlei befürchten. Woran liegt es? In den östlichen Ländern rächen sich jetzt die Versäumnisse bei der „Wende“. Sie ging zu schnell. Man versprach „blühende Landschaften“ und hat nun einen endlosen braunen Acker. Man pumpte Geld ins marode System und hoffte auf „Dankbarkeit“. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Im Osten pfeift man auf den Westen. Man wählt eine undemokratische Partei, weil angeblich die Demokratie versagt habe. Man wärmt sich am Nationalismus und geilt sich an den Nazi-Sprüchen der AEFDE auf. Die „Westparteien“ spielen keine Rolle mehr. Und die Berliner Regierung? Sie schafft es nicht, allen im Lande zu zeigen, wie es geht. Wie man auch bei unterschiedlicher Grundeinstellung tragbare Kompromisse findet; kurz: Wie demokratisches Regieren funktioniert. Oder reißen sie sich doch noch zusammen?
Kategorien