Mit dem amtierenden US-Präsidenten Biden verbindet den Kolumnisten eigentlich nichts: Er ist Amerikaner, ein erfolgreicher Politiker, ein vom Schicksal Gebeutelter. Nur eines haben wir gemeinsam: das Alter. Beide sind wir Jahrgang 1942, also 81. Daher konnte unsereins schon ein wenig mitfühlen, wenn die Frage gestellt wurde: Kann er das noch oder ist er dafür zu alt? Lange hat er gemeint, er könne es und er könne auch den unseligen Konkurrenten schlagen. Dann hat er Schwächen gezeigt, beim Formulieren, beim Erinnern von Namen. Das kann in unserem Alter passieren, aber wenn es öffentlich geschieht, wachsen sofort die Zweifel: Wenn er das nicht mehr kann, was kann er dann auch nicht mehr? Ist ein Land regieren nicht viel schwieriger als einen grammatisch korrekten Satz bilden? Die Stimmen „im eigenen Lager“ mehrten sich, er solle doch Abstand nehmen von seinem Plan, noch einmal Präsident werden zu wollen. Wenn einem die eigenen Gefolgschaft nicht mehr folgt, was bleibt dann anderes übrig als zu resignieren? Merkwürdig, dass Biden seinen Rückzug per Twitter oder X kundtat und nicht in einer öffentlichen Rede. Wäre das zu emotional für ihn geworden? Das könnte ich verstehen.
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