Der Beruf des Kaufmanns erfährt neue Wertschätzung, seit die Weltmacht USA von einem „Deal-Maker“ regiert wird. Kaufleute sind erfolgreich, wenn sie vorteilhafte Geschäfte machen. Da bietet es sich an, einen Blick auf jene Kaufmannsfamilie zu werfen, die einige Jahrhunderte lang eine wichtige Rolle in Europa gespielt haben, die Fugger. Quasi aus der Provinz, von Augsburg aus, führten sie ihren Handel so erfolgreich, dass sie nicht nur viel Geld verdienten, sondern auch immer mächtiger wurden. Auch mit dem Haus Habsburg, das damals den Kaiser stellte, kamen sie ins Geschäft und sogar mit einigen Päpsten. Man hat behauptet, sie seien es gewesen, die in jenen Zeiten die Politik bestimmt hätten. Vor allem dem Protestanten waren sie verhasst. Als überzeugte Katholiken stellten sie sich gegen Luthers Reformbestrebungen. Daher schaut man seitens der Evangelischen noch heute skeptisch auf das Haus Fugger. Im letzten Jahrhundert hat sich die Linke an den Fuggern abgearbeitet. In ihren Augen waren sie der Inbegriff des Kapitalismus. Nicht der Kaiser habe die Politik bestimmt, die Fugger seien es gewesen, die mit ihrem Geld die Welt regiert hätten. Es gab sogar Theaterstücke (zum Beispiel „Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung“ von Dieter Forte), die das Feindbild der kapitalistischen Fugger pflegten, wobei (etwas unhistorisch) auch die Reformation in diesen Topf geworfen wurde. Und wie verliefen die fuggerschen Geschäfte? Der Kaiser brauchte ständig Geld. Die Kaufleute (nicht nur die Fugger) gewährten ihnen Kredite. Deren Absicherung bestand in der Erlaubnis, Rohstoffminen (zum Beispiel Kupferminen) auszubeuten und deren Erträge zu verkaufen. Man sieht, dass Rohstoffe schon immer wichtig waren. In dieser Hinsicht hat sich die Welt nicht verändert. Zum Schluss ein Lesetipp: Mark Häberlein – Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie. Hier erfährt man, wie im 16. und 17. Jahrhundert Deals gemacht wurden.
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