Auf einmal geht alles ganz schnell. Mit einfachen Mitteln wird die Finanznot des Bundes behoben. Für die Sanierung der maroden Infrastruktur (diese Formulierung hat sich inzwischen etabliert) soll eine halbe Billion Euro bereitgestellt werden. Es soll ein „Sondervermögen“ entstehen. Der Begriff führt ein wenig in die Irre, denn das Vermögen sind Kredite. Man verschuldet sich und hat plötzlich viel mehr Geld als vorher. Für die Sanierung der maroden Bundeswehr, man könnte auch sagen: für die Aufrüstung, reformiert man die Schuldenbremse. Die Reform besteht in der Lockerung. Mit anderen Worten: Der Staat darf sich mehr verschulden als bisher. Bei weniger starkem Bremsen besteht aber bekanntlich die Gefahr, dass man auf etwas drauffährt. Doch die Mauer ist noch in weiter Ferne. Sie heißt „Rückzahlung der Schulden“. Man nennt das auch „Schuldendienst“. Dieser Dienst wird künftig umfangreicher. Anders gesagt: Ein wachsender Teil des Haushalts wird dafür verwendet werden müssen. Aber Geld, das man für Zinsen und Tilgung von Krediten ausgeben muss, fehlt an anderer Stelle. Es ist ja nicht so, dass Häckerling die Einsicht fehlen würde, dass die marode Infrastruktur und die marode Bundeswehr mit Geld von ihrer Marodheit befreit werden müssen. Er gibt nur zu bedenken, dass Schulden auch zur Schuld werden können. Sie wächst gegenüber jenen Generationen, die sie dereinst zurückzahlen müssen. Diese Generationen verhalten sich merkwürdig still. Haben sie schon resigniert und sind damit einig, dass ihre Steuerlast steigen wird, um das zunehmende Rentendefizit auszugleichen und den Schuldendienst zu erbringen? Vielleicht denken sie, dass man ja auch Schulden machen kann, um Schulden zu bezahlen. Leider geht das nur begrenzt lange gut.
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