Was einer anrichten kann, wenn er Präsident einer Weltmacht ist, kann man in diesen Stunden erleben. Er hat sich etwas ausgedacht, und weil ihn niemand hindert, setzt er seine Idee um. Sein einfacher Gedanke: Wenn ich ausländische Waren mit Zöllen belaste, fördere ich die eigene Wirtschaft, denn die kann nun ihre Waren billiger verkaufen. Der Umsatz wird steigen, man wird mehr Arbeitsplätze brauchen. Das wird den amerikanischen Arbeitnehmern zugutekommen. Ihre Löhne und Gehälter werden steigen. Und die ausländischen Firmen werden sich ganz schnell in den USA niederlassen, um die Zölle zu vermeiden. Die Folge: Alle Amerikaner sind glücklich. Sie werden mich loben. Merkwürdigerweise läuft das Ganze nicht so ab, wie es sich der Präsident gedacht hat. Die anderen Staaten erheben nun ihrerseits Zölle auf amerikanische Waren. Die werden dann teurer und weniger gekauft. Das schadet den US-Firmen, weil sie weniger im Ausland verkaufen werden. Ihre Erlöse werden sinken. Das aber macht die US-Bürger unzufrieden. Sie regen sich über ihren Präsidenten auf. Vielleicht ist ja seine Grundidee falsch: Seltsamerweise werden mehr Waren in die USA eingeführt als exportiert. Liegt das daran, dass die anderen Ländern Amerika ausbeuten wollen, wie der Präsident sagt? Oder vielleicht doch eher daran, dass im Ausland Waren produziert werden, die Amerikaner gerne kaufen. Warum kaufen sie chinesische und sogar deutsche Autos? Weil sie besser sind? Oder billiger? Warum kaufen wir ungern amerikanische Autos? Weil sie wegen ihrer Größe nicht auf unsere Straßen passen, weil sie zu viel Sprit brauchen oder zu viel Strom. Es genügt nicht, wenn ein amerikanischer Präsident eine einfache Idee hat; denn die Welt ist nicht einfach. Und der Welthandel erst recht nicht. Gibt es im Team des Herrn Tramp niemanden, der ihm das mal erklärt?
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