Manchmal wird man ziemlich schroff mit der realen Welt und der Position konfrontiert, die man in ihr innehat. Auf dem feiertäglichen Sonnenspaziergang passierten wir eine gemähte Wiese. Darauf führte eine jüngere Frau ihre beiden Hunde aus. Sie durften sich ergehen und auch ihre Ausscheidungen von sich geben. Nun findet, wer nicht blind daran vorbeigeht, dort Schilder, auf denen um ein „gutes Miteinander“ gebeten wird. Darunter steht der Hinweis, dies sei eine private und landwirtschaftlich genutzte Fläche. Man solle doch die Wege benutzen; das gelte auch für mitgeführte Hunde. Entgegen der längst vorhandenen Einsicht, dass es nichts bringt, andere Menschen auf „Vorschriften“ hinzuweisen, konnten wir es nicht lassen, mit dem Finger auf das Schild zu zeigen und damit der Frau mit den Hunden einen gestischen Hinweis zu geben. Besagte indes fing sofort an, uns anzuschreien. Wir würden sie belästigen, so der Vorwurf. Sie wisse, dass sie auf diesem „Rasen“ mit ihren Hunden sein dürfe. Als wir erwiderten, dass auf dem Schild etwas anderes stehe, wurden wir mit einer Suada beleidigender Ausdrücke bedacht. Wir alten Säcke sollten doch das Maul halten, statt andere zu belehren. Es wurde uns bedeutet, wir seien dumm und lästig. Selten ist uns deutlicher bewusst geworden, dass wir Alten dieser Generation jüngerer Hundebesitzer nichts zu sagen haben. Das Erlebnis zeigt: Wir leben in einer aggressiven Gesellschaft, in der es ratsam ist, den Mund zu halten und sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Sonst könnte es gefährlich werden.
Monat: Juni 2025
Mühsame Kommunikation
Das Problem mit der Verabredung von Arztterminen ist allen bekannt. Wer anruft, kommt in die telefonische Warteschleife. Dann ist Geduld gefragt und Glück. Vielleicht meldet sich ja eine der überlasteten Personen an der Theke und hat sogar Zeit, nach einem Termin zu suchen. Bei diesem Prozedere sind die Privatpatienten nicht privilegiert. Die Warteschleife macht keine Unterschiede. Beim Termin selbst könnte die Eigenschaft „Selbstzahler“ einen gewissen Vorteil bieten, denn die Selbstzahlerin bzw. der Selbstzahler zahlt dem Arzt mehr als der Kassenpatient. Manchmal wollen Ärzte auch was verdienen. Hängt man in der Warteschleife, hört man gelegentlich den Rat, online einen Termin zu buchen. Die Idee ist gut, die Ausführung mühsam. Denn die Onlinebuchung ist von Arzt zu Arzt verschieden. Jeder nutzt ein anderes System mit anderen Fallstricken. So kann es passieren, dass man einen Termin in drei Monaten zu haben meint, sich aber herausstellt, dass er nicht registriert ist. Vermutlich wurde irgendein Knopf nicht bedrückt, irgendeine Frage, z. B. zum Datenschutz, nicht beantwortet. Daher ist es gut, vorher nachzufragen, ob der Termin in Ordnung geht. Dann allerdings hat man wieder das Problem der Warteschleife. Schön, wenn die erbetene vorherige Erinnerung per E-Mail funktioniert. Was allerdings immer passieren kann: dass man trotz Terminabsprache noch ein oder zwei Stunden im Wartezimmer sitzt. Aber das ist eine andere Baustelle. Ebenfalls mühsam ist (für den „Selbstzahler“) die Kommunikation mit der privaten Krankenkasse. Man reicht Rechnungen und Rezepte ein, ja, das müssen Privatpatienten, liest, dass die Bearbeitung ca.11 Tage dauern wird und hat nach sechs Wochen sein Geld immer noch nicht. Also schreibt man über die Homepage („Kontakt“) an die Krankenkasse und will wissen, was los ist. Eine „zeitnahe Antwort“ wird zugesichert. Die besteht darin, dass man eine automatische Antwort erhält, die das Eintreffen der Anfrage bestätigt. Dann aber geschieht nichts mehr. Kafka müsste heute leben. Er hätte Stoff für viele Geschichten. Unsereins schreibt in seinen Blog. Aber das ändert nichts.
Wenn die Waffen nicht schweigen, sondern die ihnen eigene Sprache sprechen, ist zu prüfen, ob ihr Wirken das erreicht, was sich die Waffenverwender vorgestellt haben. Russland wollte im Februar 2022 mit seinen Waffen das Nachbarland okkupieren. Die Spezialoperation war vermutlich so gedacht, dass sich das Ziel in wenigen Wochen erreichen ließe. Ein Irrtum, wie sich nun zeigt. Das überfallene Land wehrt sich. Die militärische Operation des Imperators P ist zu einem Blutbad geworden mit vielen Opfern auf beiden Seiten. Ein Ende ist nicht abzusehen. Die Hamas wollte mit ihren Waffen am 7. Oktober 2023 dem Erzfeind Israel einen schweren Schlag versetzen. Das ist ihr gelungen, der Schlag saß. Aber nun gibt es seit eineinhalb Jahren einen Gegenschlag, der vor allem das von der Hamas regierte Volk trifft. Hunger und Tod prägen aktuell das Leben der Menschen dort. Die israelischen Waffen richten viel Unheil an, aber das Ziel des „Waffengangs“, die Hamas zu „vernichten“, werden sie nicht erreichen. Es ist mit Waffen nicht zu schaffen. Nun will Israel den Iran militärisch schwächen und sein Atomprogramm zerstören. Ersteres mag gelingen, Letzteres ist eine Utopie. Denn die Erfahrung lehrt: Mit Waffen lässt sich nicht alles erreichen. Das müsste allmählich auch in den Köpfen derer ankommen, die sie einsetzen. Wenn der Amerikaner T überhaupt etwas kapiert, was um ihn herum vorgeht, dann ist es dies: Kriege sind teuer und bringen am Ende nicht viel mehr als Tod und Zerstörung. Das war im Zweiten Weltkrieg so, in Korea und Vietnam, im Irak oder in Afghanistan. Damit will ich nicht sagen, man solle als Angegriffener alle Aggressionen demütig hinnehmen. Wer attackiert wird, hat das Recht, sich zu wehren, wenn es keine andere Lösung gibt, z. B. den Rechtsweg. Aber das Ziel von militärischen Aktionen ist nicht irgendein utopischer „Sieg“, sondern allenfalls die Voraussetzung für das Erreichen einer einigermaßen gerechten Lösung des Konflikts. Ich weiß, das ist leicht gesagt, aber schwer umzusetzen. Hätten wir eine starke UNO, die den Kämpfenden die Waffen aus der Hand nimmt, die Streitenden an den Verhandlungstisch zwingt und für eine gute Lösung sorgt, wäre die Welt weniger kriegerisch. Aber das ist leider auch eine Utopie.