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Gemusterte Jugend

Das Verb „mustern“ drückt aus, dass jemand etwas genau ansieht. Wenn die Bundeswehr „mustert“, ist sie auf der Suche nach geeigneten jungen Leuten, die zur Armee passen. Manche der demnächst zur Musterung Anstehenden lehnen es strikt ab, dass der Stadt einen Blick auf sie wirft. Sie deuten das als übergriffige Aktion einer Institution, der so etwas nicht zukommt, als Einschränkung der Freiheit. Daran zeigt sich ein Erfolg langjähriger pädagogischer Bemühungen. Die hat in den Köpfen den Gedanken verankert, dass es die Staatsmacht das Böse schlechthin ist. Gerne zählt man auch die Polizei, die Feuerwehr und das Rote Kreuz dazu. Wahrscheinlich werden wir demnächst Musterprozesse erleben, die zu klären haben, ob es „mit dem Grundgesetz“ vereinbar ist, dass der Stadt einen Menschen mustert und dabei sogar Daten über seine Gesundheit speichert. Insofern ist mit einem Inkrafttreten der neuen Wehrpflicht mutmaßlich nicht vor 2030 zu rechnen. Schließlich müssen die Verfahren durch alle Instanzen. Und warum das Ganze? Warum lässt der Staat die Jugend nicht in Ruhe? Nur wegen einer angeblichen militärischen Bedrohung. Die ist aber, wie kluge Leute zu wissen meinen, unsere eigene Schuld. Hätten wir nicht Staaten wie Polen oder Litauen in die NATO aufgenommen, hätte Russland nicht die Ukraine angreifen müssen. Will der Staat mich allen Ernstes gegen Russland Krieg führen lassen, wo wir das doch schon einmal erfolglos getan haben? Wir brauchen keine Armee, denken manche, wir brauchen nur bessere Diplomaten. Hätten wir die, wäre längst Ruhe im Osten und wir könnten uns weiter den Freuden des Konsums hingeben. Dann hätten wir auch wieder billige Energie von Russland. Wer steckt also hinter der Musterung? Natürlich die Kapitalisten, die mit dem Verkauf von militärischem Gerät ein Schweinegeld verdienen. Diese Ausbeutung möchten manche nicht unterstützen. Der Staatsmacht, dünkt Häckerling, stehen schwere Zeiten bevor.

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Schwierige Solidarität

Unsereins ist aufgewachsen mit den Berichten über die Gräuel des deutschen Staates. Er hat Krieg gegen die halbe Menschheit geführt, sich brutal in den besetzten Ländern aufgeführt und an sich gerissen, was ihm nicht gehörte. Im Namen des deutschen Volkes wurden Millionen Menschen in Vernichtungslagern umgebracht, weil sie jüdischer Herkunft oder Sinti und Roma oder behindert waren. Aus der martialischen Geschichte von 1933 bis 1945 erwuchs ein Pazifismus, der bei vielen unser Generation in die Kriegsdienstverweigerung mündete. Und die antisemitische Gewaltorgie schlug sich als Solidarität mit den Menschen jüdischer Provenienz und mit dem Staat Israel nieder. Der war zunächst der David, der sich gegen die arabischen Goliaths erfolgreich wehrte. Es gab Zeiten, da freute man sich über Siege Israels und war einverstanden mit der Ausweitung des Staatsgebiets in Jordanien, Syrien und auf der arabischen Halbinsel. Nun ist das Land kein David mehr, sondern ein Goliath. Es führt Krieg gegen die ganze Region, um sein Existenzrecht zu untermauern. Bei diesem Vorgehen gibt es offenbar Verstöße gegen das Völkerrecht. Manche haben kein Problem damit, dies zu geißeln und sich unverhohlen auf die Seite der Palästinenser zu schlagen. Das fällt mir schwer. Der Spagat, sich gegen die Politik der israelischen Regierung zu stellen und gleichzeitig alles Judenfeindliche zu geißeln, fällt schwer. Aber er ist wohl unausweichlich. Die Menschenrechte sind unteilbar. Sie gelten dem bedrängten jüdischen Volk und den von Israel brutal attackierten Menschen in Gaza. Es wird Zeit, dass sich die Vernünftigen auf beiden Seiten durchsetzen und sowohl den arabischen Terroristen als auch den Nationalisten in Israel die Macht aus der Hand genommen wird.

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Erfolglose Waffen

Wenn die Waffen nicht schweigen, sondern die ihnen eigene Sprache sprechen, ist zu prüfen, ob ihr Wirken das erreicht, was sich die Waffenverwender vorgestellt haben. Russland wollte im Februar 2022 mit seinen Waffen das Nachbarland okkupieren. Die Spezialoperation war vermutlich so gedacht, dass sich das Ziel in wenigen Wochen erreichen ließe. Ein Irrtum, wie sich nun zeigt. Das überfallene Land wehrt sich. Die militärische Operation des Imperators P ist zu einem Blutbad geworden mit vielen Opfern auf beiden Seiten. Ein Ende ist nicht abzusehen. Die Hamas wollte mit ihren Waffen am 7. Oktober 2023 dem Erzfeind Israel einen schweren Schlag versetzen. Das ist ihr gelungen, der Schlag saß. Aber nun gibt es seit eineinhalb Jahren einen Gegenschlag, der vor allem das von der Hamas regierte Volk trifft. Hunger und Tod prägen aktuell das Leben der Menschen dort. Die israelischen Waffen richten viel Unheil an, aber das Ziel des „Waffengangs“, die Hamas zu „vernichten“, werden sie nicht erreichen. Es ist mit Waffen nicht zu schaffen. Nun will Israel den Iran militärisch schwächen und sein Atomprogramm zerstören. Ersteres mag gelingen, Letzteres ist eine Utopie. Denn die Erfahrung lehrt: Mit Waffen lässt sich nicht alles erreichen. Das müsste allmählich auch in den Köpfen derer ankommen, die sie einsetzen. Wenn der Amerikaner T überhaupt etwas kapiert, was um ihn herum vorgeht, dann ist es dies: Kriege sind teuer und bringen am Ende nicht viel mehr als Tod und Zerstörung. Das war im Zweiten Weltkrieg so, in Korea und Vietnam, im Irak oder in Afghanistan. Damit will ich nicht sagen, man solle als Angegriffener alle Aggressionen demütig hinnehmen. Wer attackiert wird, hat das Recht, sich zu wehren, wenn es keine andere Lösung gibt, z. B. den Rechtsweg. Aber das Ziel von militärischen Aktionen ist nicht irgendein utopischer „Sieg“, sondern allenfalls die Voraussetzung für das Erreichen einer einigermaßen gerechten Lösung des Konflikts. Ich weiß, das ist leicht gesagt, aber schwer umzusetzen. Hätten wir eine starke UNO, die den Kämpfenden die Waffen aus der Hand nimmt, die Streitenden an den Verhandlungstisch zwingt und für eine gute Lösung sorgt, wäre die Welt weniger kriegerisch. Aber das ist leider auch eine Utopie.