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Gebremste Schulden

Der Staat muss viel Geld ausgeben. Die marode Bundeswehr ist mit Milliarden zu ertüchtigen, sonst können wir einpacken. Die Transformation der Heizungen gelingt nur, wenn viel viele Milliarden Euro fließen. Warum? Weil der Bürger, der früher seine Heizung selbst bezahlt hat, nun erwartet, dass der Staat ihm Geld gibt, damit er seine Wohnung warm bekommt. Ebenso ist es mit dem Autofahren. Ohne Zuschüsse wird es nichts mit der (teuren) E-Mobilität. Lokale besucht der Deutsche nur, wenn die Mehrwertsteuer bei 7 % liegt. Ab Januar werden es aber wieder 19 % sein. Also stehen an 1.1.24 die Gaststätten leer. Auch die Zuwanderung ist teuer. Die Länder und Kommunen verlangen dafür die vollständige Erstattung ihrer Kosten vom Bund. Warum es so teuer ist? Weil wir diese Menschen mindestens zwei Jahre in Notunterkünften unterbringen, ehe sie arbeiten dürfen. Warum? Weil es halt lange dauert, bis die Behörden entschieden haben. Der Wohnungsbau stagniert. Also muss der Bund mit reichlich Moneten die Bauwilligen motivieren. Die Deutsche Bahn fährt fast nicht mehr, weil die Gleise und die Weichen und die Brücken unpassierbar sind. Ohne zig Milliarden läuft da gar nichts mehr. Es gibt auch viele Arme, die nichts arbeiten können oder wollen und daher ein auskömmliches Bürgergeld brauchen. Wer braucht noch was? Der ÖPNV, denn sonst gibt es kein 49-€-Ticket mehr. Die Schulen, die zerfallen, wenn sie nicht saniert werden. Die Forschung, denn sonst werden wir zum Entwicklungsland. Die Landwirtschaft, denn sonst machen viele Höfe dicht. An Möglichkeiten, Geld auszugeben, mangelt es also nicht. Aber leider gibt es da eine Schuldenbremse, die den Bund daran hindert, das Geld mithilfe von Krediten aus dem Vollen zu schöpfen. Wer hat sich das nur ausgedacht? Ach so, das steht im Grundgesetz und wurde mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen. Nun stehen wir im Regen. Wir sollten jedes Jahr hunderte Milliarden an Euro mehr ausgeben als im Bundeshaushalt stehen, aber wir haben sie nicht. O je.

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Ersehntes G 9

Wer sich nicht für das neunjährige Gymnasium stark macht, ist heuer wie aus der Zeit gefallen. Alles wollen es. Neun Jahre Gymnasium, dann hat es ein Ende mit den Bildungsproblemen. Wenn man den Kindern nur genug Zeit lässt, ist Schluss mit dem nachlassenden Niveau. Das Abitur wird dann wieder zum Glanzstück des schulischen Werdegangs. Es eröffnet alle Wege ins Studium und in die globale Wissenschaftswelt. Häckerling darf daran erinnern, dass wir G 9 schon mal hatten und feststellen mussten, dass sich die Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren gern aus dem Unterricht entfernten, weil sie sich selbst entschuldigen konnten. Auch wenn es alle vergessen haben: Die Abiturergebnisse aus der neunjährigen Zeit waren oft ebenso dürftig wie die nach acht Jahren. Der Niedergang des deutschen Gymnasiums begann nicht mit PISA, sondern in den 1990er Jahren. Damals hat man den Lehrkräften nicht mehr auf die Finger geschaut. Selten wurden sie beurteilt, selten im Unterricht besucht. Viele in der Oberstufe beklagten die Langeweile und die Zeitverschwendung. Und das würde nicht wieder geschehen, wenn man jetzt zu G 9 zurückkehrte? Ich kann das nicht glauben. Werden junge Erwachsene reifer, wenn sie in die Schule gehen? Dafür gibt es keinen Nachweis. Reifeprozesse haben mit persönlichen Erlebnissen und Herausforderungen zu tun und nicht mit der Erfüllung der Schulbesuchspflicht. Ich habe es schon mal gesagt: Wenn Abiturienten nach G 8 nicht reif sind, dann sind es auch die Realschüler nach der zehnten Klasse nicht. Sie werden dennoch gnadenlos in die Berufswelt geschickt. Als Unreife. Ist das nicht verantwortungslos? Es leiden durch G 8 angeblich die musikalischen und sportlichen Aktivitäten. Wenn das so ist, dann ist es die Folge des Systemversagens der Schule und der freien Anbieter. Man könnte sich ja absprechen. Und PISA? Es prüft keine Abiturienten, sondern 15-Jährige. Wenn die zu wenig können, dann ändert sich das auch nicht, wenn sie mit 20 immer noch in die Schule gehen.

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Digitale Pause

Zu den menschlichen Weisheiten gehört der Satz, man solle in der Zeit sparen, damit man in der Not „habe“. In den (offenbar schon vergessenen) Zeiten der Pandemie beklagte man die mangelnde Vorbereitung der Schulen auf einen digital gestützten Unterricht. In großer Hektik wurden die Schulen geschult und mit reichlich Moneten ihre elektronische Ausstattung vorangetrieben. Nun ist die Seuche vorbei und der Wille zur digitalen Ertüchtigung des Schulwesens scheint zu erlahmen. Stattdessen betreibt man das Lieblingsspiel der politischen Institutionen, den Streit um die Frage, wer was bezahlen soll. Die Länder sehen den Bund in der Pflicht, die Kommunen die Länder, die Schulen die Kommunen. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Häckerling war bisher der Meinung, dass gemäß dem Grundgesetz das Schulwesen – und seine Finanzierung – Sache der Länder sei. Die haben aber, wie sie sagen, kein Geld und erwarten, dass der Bund sie üppig unterstützt. Wenn der in Geld schwömme, wäre dagegen auch nichts einzuwenden, aber allmählich geht auch dem Bund die Puste aus. Es verdichtet sich der Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft lahmt. Dieses Schwächeln schlägt sich auch in den Steuereinnahmen nieder. Die Länder können also vom Bund wenig erwarten. Was wird also aus der Digitalisierung der Schulen? Sie droht auf Vor-Corona-Niveau abzusinken. Man kann also nur hoffen, dass sich inskünftig die Viren zurückhalten und uns von weiteren Pandemien verschonen.