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Gute Schulen

Das ist kein „Häckerling“, sondern ein interessantes Fundstück. Der Focus hat (am 29.11.10) online einen Bericht veröffentlicht, der einmal mehr Antworten auf die Frage gibt, was Schulen besser werden lässt. Hier ein paar unkommentierte Zitate daraus:

„Um herauszufinden, was gute Schulen besser machen als schlechtere, hat die Unternehmensberatung McKinsey weltweit 20 Schulsysteme in Industrie- und Entwicklungsländern untersucht, deren Schüler sich – ausgehend von unterschiedlichen Leistungsniveaus – in den vergangenen Jahren in nationalen und internationalen Lernstandserhebungen wie Pisa und Timss kontinuierlich verbessert haben.

Statt sich in Debatten über Umstrukturierungen und Ressourcen zu ergehen, sollten Schulen beispielsweise ihre Lehr- und Lernprozesse verbessern, raten die Autoren der Studie. Nur mehr Geld in die Bildung zu pumpen, mache den Erfolg alleine nicht aus. In Japan etwa schnitten Schüler bei Lernstandserhebungen vergleichsweise besser ab als deutsche – obwohl die Bildungsausgaben pro Kopf in den beiden Ländern ähnlich sind.

Erfolgreiche Länder gehen alle einen ähnlichen Weg – wenn auch in unterschiedlichem Tempo. 70 Prozent der erfolgreichen Reformmaßnahmen zielen laut der Studie auf die Verbesserung von Lehrinhalten, der Organisation der Lehre und der Unterrichtsdidaktik ab. Seltener hingegen würden Maßnahmen zum Erfolg führen, die die Schulstruktur verändern, oder sich zum Beispiel auf die Anzahl der Schuljahre auswirken.

Quelle: http://www.focus.de/schule/schule/bildungspolitik/bildungsqualitaet/bildung-was-gute-schulen-anders-machen_aid_576935.html

(Blog-Eintrag Nr. 233)

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Karlsküche

Es gibt Karlsruhe, Karlsbad, das Karlsgymnasium, den Karlspreis, die Karlshöhe und es gibt seit einiger Zeit „Karls Kitchen“. Liegt hier vielleicht ein Schreibfehler vor? Ist „Karls Kittchen“ gemeint? Und an welchen Karl sollen wir denken? An „den Großen“ – oder „nur“ an den von Württemberg? Wenn es nicht der große Karl ist, sondern nur der weniger große württembergische, dann könnte man bei „Kittchen“ an das Gefängnis auf dem Hohenasperg denken, wo einst die Intelligenz des Landes ihre Bleibe fand. Denn die Herrscher hierzulande waren wenig erbaut von Kritik. Das wusste schon Schiller. Deshalb hat er sich rechtzeitig nach – ja, ich muss es zugeben – nach Baden abgesetzt.

Es geht bei dem Kitchen- oder Kittchen-Karl um den Württemberger, denn es ist ein Stuttgarter Kaufhaus, das sich ihn zum Namensgeber ihrer umgebauten Gastronomie erkoren hat: dem Breuninger verdanken wir diese wunderbare neue Sprachschöpfung. Und ergo ist es nicht das Kittchen, in das er uns einlädt – so viel Gaunerei ist einem ehrbaren mittelständischen Unternehmen auch nicht zuzutrauen – es ist eine Küche, die Karlsküche, die uns zum Essen verlocken soll. Damit wir es nicht auf Anhieb missverstehen – denn wer will schon in der Küche essen? – hat man zum Englischen gegriffen und nennt das Ganze „Karls Kitchen“. Breuninger liebt englische Wörter. Man nennt sich gerne ein „Fashion- und Lifestyle-Unternehmen“. Dumm nur, dass die Kunden, auf deren Geld man aus ist, zumeist das Schwäbische benutzen. Aber vielleicht ist ja auf der Leitungsebene beim Breuninger inzwischen Englisch die Verständigungssprache.

Häckerling, einst ein Besucher des Breuninger-Restaurants, hat nur einen Blick ins Kitchen geworfen und sich dann schnell aus dem Staub gemacht. Nichts gegen den württembergischen Karl, aber ein Kitchen hat er nicht verdient. Das soll eine Kritik sein, ja, aber zum Glück droht heute dafür nicht mehr das Gefängnis auf dem Hohenasperg.

(Blog-Eintrag Nr. 232)

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Schlichter bei G 8 gesucht

Wenn alle miteinander streiten, wenn Argumente nicht mehr gehört werden, wenn keiner dem andern mehr traut und nur noch Schlimmes unterstellt wird, dann ist es Zeit für eine Schlichtung. So eine läuft gerade bei Stuttgart 21. Allerdings wissen wir noch nicht, wo es damit hinausläuft. Aber wir nehmen einmal an, dass nachher alle versöhnt sind, wieder aufeinander hören und sich über den Weg trauen.

Auch G 8 ist so ein Thema, dessen Diskussion vergiftet ist. G 8, das ist das Kürzel für den achtjährigen gymnasialen Bildungsgang. Der ist im Land Baden-Württemberg zum Zankapfel geworden. Eltern berichten von überforderten Kindern, die außer für die Schule für nichts mehr Zeit haben, in ihren Leistungen abfallen und krank werden.

Ministerin Schick hat wieder einmal versucht, die Wogen zu glätten. Die Kinder der Klassen 5 und 6 dürfen nur noch 32 Stunden (zu je 45 Minuten) und nicht mehr als zwei Nachmittage in der Woche Unterricht haben. Die folgenden Jahrgänge werden bei drei Nachmittagen gedeckelt. Die berühmten Pool-Stunden, einst eingeführt, um den Verlust an Unterricht, den der Wechsel zu G 8 mit sich bringen würde, ein wenig auszugleichen und das Baden-Württemberger Abitur solide zu halten, diese ursprünglich 12 Stunden hat man schon vor Jahren auf zehn reduziert. Nur fünf davon dürfen nun noch den Fächern zur Verfügung stehen; der Rest ist fürs Fördern bestimmt.

Auch das wird die Gemüter nicht beruhigen. Einige wollen unbedingt zurück zum neunjährigen Bildungsgang und damit auch zur einst beklagten Überalterung der hiesigen Abiturienten. Was tun?

Es muss geschlichtet werden, aber nicht vor laufenden Kameras, sondern so: Das Kultusministerium schickt an Schulen, in denen geklagt wird – das sind offenbar nicht alle – eine Person ihres Vertrauens, die nachfragt, worüber Klage geführt wird. Vielleicht genügen mancherorts nur ein paar kleine Änderungen am schulischen Organisations- und Unterrichtsmodell, um den Frieden herzustellen.

(Blog-Eintrag Nr. 231)