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Chaotische BRD

Was ist in Deutschland los? Oder soll man sagen „mit Deutschland“? Da nimmt ein Lokomotivführer aus Sachsen (ist das diskriminierend?) die Deutsche Bahn und ihre Kunden in Geiselhaft. Er will nicht nur eine kräftige Gehaltserhöhung für seine Klientel, sondern auch die 35-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich. In einem Jahr geht es dann um 32 Stunden. Dann könnte man noch die 3-Tage-Woche anstreben – auch bei vollem Lohnausgleich natürlich. Das könnte gelingen, wenn man die Loks mit KI steuert. Dann wären die Lokführer ganz entbehrlich. Auch die Landwirte wollen mehr Geld. Daher blockieren sie wie die Klimakleber den Verkehr. Letztere kommen dafür ins Gefängnis, den Landwirten dagegen wird Lob von allen Seiten gezollt. Wir sind offenbar gut im Messen mit zweierlei Maß. Man liest, dass es den großen Höfen dank üppiger Subventionen gutgeht, aber den kleinen Höfen geht es offenbar nicht gut. Ist es die Aufgabe der Politik, kleine und große zu erhalten? Darf es in der Landwirtschaft eigentlich keinen Strukturwandel geben? Es wird auch nicht gerne gehört, wenn man sagt, dass die Art des bäuerlichen Wirtschaftens oft nicht den Klimaerfordernissen gemäß sei. Kaum jemand regt sich darüber auf, dass dort noch weitere Jahre ungehemmt Glyphosat auf die Felder gestreut (gegossen?) werden darf, denn die Behauptung, das befördere den Krebs, ist dank „wissenschaftlicher Studien“ der Chemieindustrie vom Tisch. Agrarlobby und Chemiegiganten haben es geschafft, uns Sicherheit vorzugaukeln. Wie wird es enden? Die Bauern werden noch mehr Subventionen erhalten, die Eisenbahner weniger arbeiten und mehr Geld bekommen, die Preise für uns andere werden weiter steigen, und wir Verbraucher werden sie zähneknirschend zahlen. Als nächstes wird der Mindestlohn deutlich erhöht werden und das Bürgergeld auch. Dann muss man die Schuldenbremse für immer aussetzen. Denn Schulden machen sie gut, heißt es. Kurzum: Es wird alles geschehen, was die Menschen in Deutschland glücklich macht. Eigentlich leben wir in herrlich chaotische Zeiten.

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Unnötiges G9

Eigentlich ist er ja gegen die Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit, der Herr K., seines Zeichens MP in BW, aber wer gewählt werden will, muss dem Volk willfahren. Und das will angeblich G9. Häckerling, der auch zum Volk gehört, will es nicht. Warum nicht? Es ist eine Verschwendung von Lebenszeit. Volljährige junge Menschen sollten nicht mehr „die Schulbank drücken“, sondern sich um ihre berufliche Ausbildung kümmern, studieren, von mir aus auch reisen oder jobben. Das ist ihre Entscheidung. In der Schule dürfen sich die Achtzehnjährigen selbst entschuldigen. Das haben sie einst in der Klasse 13 reichlich getan. Die Eltern dürfen nur noch einbezogen werden, wenn die volljährigen Kinder es erlauben. Nicht alle tun das. G9 ist unnötig und teuer. Weltweit schaffen es viele Lernende in 12 Jahren, um zu einem schulischen Abschluss zu kommen. Das Abitur nach neun Jahren würde kaum besser ausfallen als das nach acht Jahren. Unsere Absolventen sind nur eines: Sie sind älter als die „Konkurrenz“ in den Universitäten und Hochschulen Europas. Aber „reifer“ sind sie nicht. Zu den unsinnigen Argumenten der G-9-Befürworter gehört der sogenannte Zeitmangel. Die Kinder hätten große Mühe, den Sportverein, die Musikschule und die Freizeit mit der Schulzeit zu koordinieren. Warum soll der Staat mit den Steuergeldern aller den Gymnasiasten 12 Monate zusätzlich bezahlen, um ihnen eine entspanntere Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen? Man jammert über den „Leistungsdruck“ in G8. In der Tat, wem es an den Voraussetzungen fürs Gymnasium fehlt, der steht unter einem großen Druck – vor allem der Eltern. Der Stoff sei zu umfangreich für acht Jahre? Das stimmt nur dann, wenn man in acht Jahren den von neun Jahren vermitteln will. Aber unsere Lehrerinnen und Lehrer sind didaktisch ausgebildet und müssten in der Lage sein, ihren „Unterrichtsstoff“ und die dafür zu Verfügung stehende Zeit in Einklang zu bringen. Und Pisa? Das betrifft die Leistungen der 15-Jährigen. Will man deren Defizite in Klasse 13 ausgleichen? Das muss sehr viel früher geschehen, in der Kita, in der Grundschule, in der Unterstufe. G9 wird an den schlechten Schulleistungen der neunten Klasse nichts ändern, sondern höchstens die Wahlchancen der politisch Verantwortlichen erhöhen.

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Ratlose Politik

Je länger das Urteil des Verfassungsgerichts in Sachen „Nebenkassen“ zurückliegt, desto ratloser wirken die politischen Akteure. Die christdemokratischen Klägerschaft kann ihren Erfolg kaum fassen. Es wäre ihr nun ein Leichtes, die Ampel-Regierung in die Knie zu zwingen und selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. Aber mehr Spaß macht es wohl, sich an den Anklagen gegen die Regierenden zu weiden. Die habe Politik mit betrügerischen Mitteln betrieben. Das können Leute wie Dobrindt und Merz gar nicht oft genug hinausjubeln. Der normale Bürger fragt sich nun, wie es denn weitergehen soll. Das schöne Wort vom „Prüfstand“, auf den nun alles kommen soll, hat Konjunktur. Und wenn das Prüfen ergibt, dass Milliardenbeträge in dreistelliger Höhe fehlen? Dann wäre zu fragen, wo die herkommen sollen. Häckerling hat kapiert, dass es drei Möglichkeiten gibt: Erhöhung der Steuern – dazu hört man, sie sei Gift angesichts einer schwächelnden Konjunktur. Senkung der Ausgaben – aber das würde bedeuten, dass sowohl die Investitionen im Klimabereich als auch die Neuerungen im Sozialen nicht mehr bezahlbar wären. Lockerung der Schuldenbremse – dann entstünden ja genau jene Schulden neu, die das Gericht als verfassungswidrig gebrandmarkt hat. Aber vielleicht wären diese Schulden wenigstens „rechtens“. Aber für diese Änderung braucht man eine Zwei-Drittel-Mehrheit, also die CDU. Ob das geht? Ansonsten bleibt uns nur die „Staatskrise“. Aber die muss man auch irgendwann beenden.