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Unpädagogische Nichtversetzung 3 oder Was die Bertelsmann-Stiftung meint

Zum dritten Mal also das Thema Nichtversetzung. Den Anstoß gibt eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung. Sie ist auf dem dortigen Internetportal zu finden und kann auf den eigenen Rechner kopiert werden, es ist also ein „Download“ möglich. Den möchte man den Schulverwaltungen dringend empfehlen.

Fassen wir die Erkenntnisse zur Nichtversetzung noch einmal kurz zusammen:

Sie ist sehr teuer, denn sie kostet den deutschen Steuerzahler fast eine Milliarde Euro im Jahr. Das Geld könnte pädagogisch sinnvoller eingesetzt werden.

Sie ist wirkungslos, weil sie bei den Wiederholern in der Regel keine Leistungsverbesserung schafft.

Sie macht auch die Klasse nicht leistungsfähiger, obwohl ihr die ganz Schwachen genommen wurden und sie dadurch etwas homogener geworden sein müsste. (Nebenbei: Dafür wird die aufnehmende Klasse etwas heterogener.)

Sie wird ungerecht gehandhabt: innerhalb einer Klasse (verschiedene Lehrer mit unterschiedlichen Maßstäben), auf den verschiedenen Klassenstufen einer Schule (weniger in der Unterstufe, mehr in der Mittelstufe), zwischen verschiedenen Schulen, zwischen den Schularten (Gesamtschulen, Grund-, Haupt-, Realschulen, Gymnasien) und erst recht zwischen den einzelnen Bundesländern (Bayern lässt besonders gerne durchfallen).

In keinem PISA-Land wird von der Nichtversetzung so üppig gebraucht gemacht wie in der Bundesrepublik Deutschland.

Es ist also an der Zeit, sich des Themas ganz offiziell anzunehmen. Wie viele Anstöße brauchen die Bildungsministerien noch?

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Unausgereifter Vorschlag oder Wie Grüne die Schule neu denken

Heute (am 4.9.09) lesen wir in der Stuttgarter Zeitung wieder einmal Erhellendes zur Schulpolitik. So wollen die Grünen, heißt es, die Bildungsempfehlung am Ende der Grundschulzeit abschaffen. Sie bedeute Stress für die Kinder. Daran ist etwas Wahres. Wobei manchmal der Stress der Eltern noch größer ist. Aber wodurch soll dieses (zugegeben problematische Auswahlverfahren ersetzt werden? Davon steht in dem Artikel leider nichts.

Die Antwort findet man auf der Heimatseite (Homepage) der grünen Partei. Und sie ist anders, als man erwartet hat. Es geht den Grünen gar nicht um ein anderes Verfahren des Übergangs auf die weiterführenden Schulen, es geht ihnen um deren Abschaffung. Warum? Sie wollen die Schule „neu denken“.

Das sieht so aus: Die Aufteilung auf verschiedene Schulen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) führt nach Meinung der Grün-Alternativen zu einer Unterdrückung von Begabungen, weil man die nämlich im Alter von zehn Jahren noch gar nicht erkennen könne. Woher wissen die Grünen das? Auch würden durch das dreigliedrige Schulsystem die Reichen bevorzugt, weil die Armen und Migranten sich das Gymnasium und die Realschule nicht leisten könnten. Daher, wird gefolgert, sei die „Selektion“ (Darwin lässt grüßen) nach der vierten Klasse abzuschaffen. Die Kinder sollen bis Klasse 9 zusammenbleiben und gemeinsam lernen. Und warum nicht bis zur zehnten? Wahrscheinlich haben die Grünen neue Erkenntnisse der Begabungsdiagnose und meinen daher zu wissen, dass man Fünfzehnjährige besser „selektieren“ kann.

Die Kinder lernen also neun Jahre gemeinsam. Aber natürlich soll man trotzdem ihre unterschiedlichen Begabungen fördern und sie „differenziert“ unterrichten. Das wird nicht einfach, denn die Unterschiedlichkeit der Begabungen und Lerntypen ist sehr viel größer, wenn alle Schülerinnen und Schüler, die derzeit noch auf drei Schularten verteilt sind, in einer Klasse sitzen.

Wo lernen die künftigen Lehrer diese neue, anspruchsvolle Art des Unterrichts? Nicht wie bisher in einem Referendariat, das wird, wenn es nach den Grünen geht, abgeschafft. Sie lernen es in den Schulen. Dort werden sie von Mentoren begleitet. Ich frage mich, wie das gehen soll, dass die neuen Lehrer die dringend gebotene neue Art des (differenzierten, allen Begabungen gerecht werdenden) Unterrichtens von den „alten“ Lehrern lernen. Die können das ja leider auch nicht. Von wem lernen sie?

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Unidentifizierbarer Schreiber oder Wer ist Peter Peter?

Meine regionale Zeitung wird von einigen Redakteurinnen und Redakteuren gemacht, Man kann sie, wie das heute üblich ist, per Mausklick auf der Heimatseite (Homepage) der Sindelfinger Zeitung aufgelistet und abgebildet finden. Einer hat den Vornamen Peter. Sein Familienname beginnt mit einem B. Warum ist das wichtig?

Weil in dieser Zeitung immer mal wieder ein anderer Peter schreibt, kein schwarzer, sondern einer mit dem Familiennamen Maier. Merkwürdigerweise wird der nicht als Mitarbeiter der Zeitung geführt, obwohl es gelegentlich Artikel gibt, die „von unserem Mitarbeiter Peter Maier“ verfasst wurden. Ich vermute, dieser Peter ist ein Pseudonym. Doch für wen? Welcher Schreiber verbirgt sich hinter diesem Allerweltsnamen? Welches Geheimnis umgibt ihn, dass wir nicht genau wissen dürfen, wer er ist?

Heute nun (am 3.9.09) ist ein neuer Autor in der Zeitung aufgetaucht. Von ihm stammt ein umfangreicher, gut recherchierter und angenehm zu lesender Beitrag über die Pizza, ihre Geschichte und die Geschichten um sie. Der Verfasser heißt Peter Peter. Merkwürdig, dass Eltern ein Kind so taufen lassen dürfen. Soviel ich weiß, darf niemand August August oder Maike Maike heißen.

Gerne hätte ich diesem Pizza-Peter eine lobende E-Mail geschrieben. Aber ich fürchte, er heißt gar nicht P. P., sondern ganz anders. Aber wie? Wann liftet meine Zeitung das Geheimnis um diesen neuen, durchaus qualifizierten Kollegen?