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PegidAfD

Es ist sicher nur ein Zufall, dass im Kürzel der AfD drei der fünf Buchstaben des Vornamens Adolf stecken und auch die Überschrift dieses Blogs, der einen nahtlosen Übergang von der einen zur anderen Abkürzung suggeriert, ist nur eine Spielerei. Ernst ist aber die Symbiose, die sie zum Ausdruck bringen will.

Die Pegiden tun so, als ob sie das Abendland verträten. Welches? Das des Aufklärers Lessing, der nicht nur im „Nathan“ die gegenseitige Achtung zwischen den Religionen anmahnte? Oder das des europäischen Nationalismus, der sich einst schwer tat, über den Rhein hinweg Toleranz zu praktizieren? Oder gar das der Faschisten, die alle niedermachen wollten, die nicht so waren wie sie?

Nicht dass nun jemand meint, ich verteidigte den faschistischen Islam, der niemand außer sich selbst gelten lassen kann. Diese Gewaltbereiten können wohl nur mit Gewalt überwunden werden. Aber ich finde schon, dass Menschen, die vor solchen Individuen flüchten, Verständnis und Hilfe erwarten können, vor allem in Deutschland, aus dem vor gar nicht langer Zeit Menschen aus ähnlichen Gründen fliehen mussten. Den Abendlandverteidigern aus den neuen und alten Bundesländern kann ich nur veraltetes Denken unterstellen oder besser: gefährliches. Dass sich die AfD, dieser Nationalisten-Klub, an Pegida anhängt (siehe Überschrift), passt ins Bild dieser sogenannten Partei, die allenfalls eine Ansammlung von Vorgestrigen ist.

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Alternativlose

Es gibt neben den S-21-Demos noch eine andere Gruppe von Dauerdemonstranten, die Protestierer gegen die sexuelle Vielfalt, genauer: gegen die schulische Thematisierung dieser Vielfalt. Dafür, für die Vielfalt, wählen sie gerne das Bild vom Regenbogen, ausgerechnet jenes Symbol, das am Ende der Sintflutgeschichte des alttestamentlichen Gottes Abkehr von der Vernichtung sexuell Andersartiger (von denen es in Sodom einige gegeben haben soll) markiert.

Man muss sich unter diesen Protestmenschen durchaus ehrbare Christen vorstellen, die aus der Tatsache, dass im Alten Testament Sachen wie Homosexualität und Onanie mit Abscheu dargestellt werden, den Schluss ziehen, sie müssten auch dagegen zu Felde ziehen. Diese ehrbaren Leute sind sicher heute sehr zufrieden, dass der neue Papst bei seinem Versuch der Lockerung der katholischen Sexualmoral gescheitert ist. So ergibt sich eine Heilige Ökumenische Allianz, der auch Putins Russland und weite Teile des Islam beitreten könnten.

Auf deutscher Seite haben die Ehrbaren sogar eine politische Partei gefunden, die sich diese frommen Ziele aufs Panier geschrieben hat. Nein, es ist nicht die CDU, die biedert sich den ehrbar Konservativen nur an, es ist die Alternative für Deutschland, die sich das Familienbild dieser christlichen Gruppierung dem Vernehmen nach ganz zu Eigen gemacht hat. Kein Wunder, dass die AFD solchen Zulauf hat. Die wöchentlichen Stuttgarter Demos sind auch welche für sie.

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Alternativisten

Da wir die Demokratie ernst nehmen, befürworten wir die direkte Demokratie. Deshalb wollen wir Volksabstimmungen und -initiativen nach Schweizer Vorbild in Deutschland und Europa einführen. Über wichtige Fragestellungen müssen alle Bürger direkt entscheiden können. Dies gilt insbesondere für die Abgabe wichtiger Hoheitsrechte.

So steht es im Wahlprogramm der AfD. Zu welchen Verirrungen die Schweizer Demokratie fähig ist, haben wir vor einiger Zeit am Votum gegen die Ausländer in der Schweiz sehen können. Ich vermute, dass die Alternative für Deutschland genau das will: dem populistischen Denken oder besser Fühlen die Chance geben, die politischen Geschicke zu bestimmen.

Die Schweiz ist nicht Deutschland. Ihre Tradition der Volksabstimmung hat eine lange Geschichte. Sie sind dort alle ein bisschen Wilhelm Tell. Das sei ihnen gegönnt. Aber es hat sie nie vor Irrwegen geschützt, z. B. nicht vor der üblen Kollaboration mit Nazi-Deutschland oder – wie jetzt bekannt geworden – vor betrügerischen Manipulationen beim Zahlen von Steuern. Wenn die AfD die Schweiz zu unserem Vorbild erheben will, dann legt sie die Axt an unser bewährtes System der repräsentativen Demokratie. Politische Entscheidungen sind zu schwierig, als dass man sie den Stimmungen der Volksmeinung überlassen könnte. Warum wählen wir Parlamente, wenn wir sie gleich wieder entmachten wollen? Wir sollten die parlamentarische Demokratie stärken und uns vor dem ungefilterten „Volkswillen“ hüten. Der fand einst auch Hitler gut.