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Riesige Autos

Wer in einem großen Auto sitzt, habe das Gefühl, mächtiger zu sein als andere, die in ihren normalen Klitschen durch die Straßen fahren, heißt es. Wer aus seinem SUV von oben herab auf die anderen blicke, komme sich einfach größer vor. Kein Wunder, dass der Absatz dieser Kisten boomt. Sie spülen der Autoindustrie Milliarden in die Kassen. Und jetzt kommt die gute Nachricht: Dieses Geld zahlen sie nicht als Dividende an die Aktionäre aus oder als Boni an die Mitarbeiter, nein, damit finanzieren sie die Forschung und entwickeln das Auto der Zukunft. Wenn es denn so ist. Das künftige Auto werde kleiner und fahre elektrisch oder mit Wasserstoff und rette die Umwelt. Dumm nur, dass eine aktuelle Umfrage ergeben hat, dass zwei Drittel der Deutschen keine E-Autos wollen: zu teuer, zu wenig Reichweite, zu lange Aufladezeiten. Sie wollen lieber SUVs, wollen zwei Parkplätze belegen, schnell und viel fahren, Sprit verbrauchen, Benzin oder Diesel, nur keinen Strom. Sie wollen auch künftig das Gefühl der Überlegenheit im Straßenverkehr kultivieren. Und der Klimawandel? Da gibt es eine wunderbare Denkschablone: Niemand könne beweisen, dass er vom Menschen verursacht sei. Alles nur Propaganda und Angstmacherei. Alle Verbote sind von ein paar Irregeleiteten erzwungen und völlig unnötig. Freie Fahrt für freie Bürger!

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Gieriger Staat

In dem satirischen Film „Wir Wunderkinder“ (1958) mit den Kabarettisten Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller sowie Hansjörg Felmy und Johanna von Koczian – das deutsche Fernsehen macht um ihn einen großen Bogen – in diesem Film gibt es einen Song über den „armen Staat“, der die Bürger um eine „milde Gabe“ bittet. Unser derzeitiger Staat ist mitnichten arm, aber er tut so. Er hortet Milliarden und wartet auf eine Eingebung, das Geld auszugeben, um sich damit beim Wähler beliebt zu machen. Auf die naheliegende Idee, die Einnahmen, sprich: die Steuern, zu senken, kommt er nicht. Nun ist heute in der Zeitung zu lesen, dass sich „Vater Staat“ eine neue Einkommensquelle erschlossen hat, das Auto. Nun gibt es die Kraftfahrzeug-Steuer zwar schon längst, aber sie zu erhöhen, das hat einige Zeit auf sich warten lassen. Wenn ich die wirren Berichte in den Zeitungen recht verstehe, handelt es sich bei der erhöhten Kfz-Steuer um eine Strafsteuer wegen zu hoher Emissionen. Natürlich sind schädliche Gase nicht gut für die Umwelt. Wer sie verpestet, wird mit gutem Grund am Kragen gepackt. Nur so ganz versteht Häckerling diese Umweltpolitik nicht. Man bestraft die Sünder, aber man zwingt sie nicht, von ihrem sündigen Treiben künftig abzulassen. Auf diese Weise kassiert der Staat auch bei den Rauchern, aber die schaden sich ja allenfalls selbst. Der sündige Autofahrer aber verbreitet sein Gift überall. Daher soll er nun zahlen. Das ist für den Staat ertragreich. Ich verstehe: Die „öffentliche Hand“ profitiert von der Verpestung der Umwelt und kann deshalb gar kein Interesse haben, dass sich daran was ändert.

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Die Niederlande und die Autobahnen

Die Niederlande sind fast doppelt so dicht besiedelt wie Deutschland. Auch deshalb hat der Besucher den Eindruck, dass alle Bürger dieses Staates ständig unterwegs sind, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto. Nur am Sonntagmorgen sieht man selten einen Niederländer und hat die Stadt ganz für sich.

Vom Niederländer auf dem Fahrrad war schon die Rede, heute soll der im Auto gewürdigt werden, genauer gesagt: der auf der Autobahn. Wer aus der grün-bewegten Bundesrepublik in das Nachbarland reist, merkt bald, dass hier vieles anders ist. Nicht diese popeligen zwei mal zwei Spuren wie hier, nein, unter zwei mal drei machen die’s nicht. Die werden links und rechts um je einen breiten Sicherheitsstreifen ergänzt, so dass man sich auf gefühlten fünf Spuren auf einer Seite zu bewegen scheint. Dazu kommen immer wieder kilometerlange zweispurige Einmündungen. Aber die Krönung sind die Spuren in der zweiten, dritten und manchmal vierten Etage. Über dem Straßengewirr gibt es weithin sichtbare Anzeigen mit ständig wechselnden Geschwindigkeitsvorgaben. So sollen Staus im Keim erstickt werden, Das gelingt allerdings nicht immer.

Was macht man in dieser Autobahnwelt mit seinem deutschen Gewissen, das einem immer wieder das Wort „Landschaftsverbrauch“ einflüstert? Am besten nicht beachten und sich einfach nur wundern, dass es ein Land ganz in unserer Nähe gibt, in dem nicht nur das Radfahren gefördert wird, sondern wo man auch den Autofahrern Platz schafft.