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BW-Bank

An und für sich ist es lobenswert, wenn eine Bank ihre EDV erneuert. Der Kunde nimmt dann gerne in Kauf, dass er über Ostern nichts Geschäftliches mehr erledigen kann. Das Bezahlen von Rechnungen kann auch warten. Nun ist Ostern vorbei und die schöne neue BW-Internetwelt sichtbar. Die Homepage ist geliftet, aber sie lässt sich nicht mehr mit dem bekannten Link erreichen. Also muss man die Adresse ändern. Auch das nimmt man noch gerne hin. Als auf dem Bildschirm die Entscheidung zu treffen ist, ob man zu den „Privatkunden“ oder zu den „Vermögenden Kunden“ gehört, wird man stutzig. Wo fängt das Vermögend-Sein an? Dann geht’s ans Eigentliche, das Überweisen. Man gibt in seinem häuslichen Programm die üblichen Daten ein, schickt die Überweisung los – und sie wird nicht angenommen. Auch der zweite Versuch scheitert. Es geht nicht mehr. Ich schreibe dem Bankberater. Er antwortet, nichts tun zu können: Erstens verstehe er nichts davon, zweitens handle es sich bei meinem Programm um ein Fremdprogramm. Dennoch habe er meine Anfrage weitergeleitet. Einen Tag später erhalte ich eine automatische Antwort. Man werde sich in den nächsten Tagen an mich wenden. Mitgeschickt werden Links, die gängige Fragen zur Umstellung (auf 51 Seiten) beantworten. Ich finde sogar mein Programm, den Finanzmanager, das einstige Quicken, mit dem ich seit Jahrzehnten in der immer neuesten Version arbeite. Ich befolge alle Anweisungen, aber es ändert sich nichts. Ich forsche im Internet nach weiteren Ratschlägen. Einem schlüssig erscheinenden Rat folge ich. Nun geht gar nichts mehr. Mein Programm weigert sich sogar, irgendeine Überweisung überhaupt noch per Formular anzubieten. Meine Vermutung: Bin ich vielleicht in die falsche Rubrik gerutscht? Bin ich nicht „Privatkunde“, sondern „vermögend“? Bei den Vermögenden wird sicher alles fehlerfrei arbeiten. Wahrscheinlich sollte ich die BW-Bank verlassen.
Nachtrag: Dank einem kundigen EDV-Mann der Bank klappt das Onlinebanking wieder – fast zwei Wochen nach der Umstellung.

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Die Finanzkrise und die Sparer

Ein bisschen lustig ist es schon, wenn mir „meine Bank“, die BW-Bank, die aber nicht mein Eigentum ist, eine „attraktive Verzinsung“ meiner kurzfristigen Spareinlagen verheißt: 0,3% gibt es auf dem Cash-Konto. Sollte ich mehr als 10000 Euro anlegen, steigt die Verzinsung auf sagenhafte 0,8%.

Da wird man ein bisschen nachdenklich. In den guten alten Zeiten glich der Zinssatz der normalen Spareinlagen wenigstens die Inflation aus. Nun ist eine Verzinsung, bei der das Geld an Wert verliert, bereits „attraktiv“. Ergo: Ich muss mich bei der BW-Bank dafür bedanken, dass sie mir einen höheren Verlust „erspart“. Ein erstes Dankeschön also.

Der Nachdenklichkeit zweites Ergebnis ist die Erkenntnis, dass ich mit dieser „attraktiven“ Verzinsung meines Geldes offenbar einen wertvollen Beitrag zur Finanzierung der Bank in der Finanzkrise leiste. Der Wert meines Geldes sinkt, die Gewinne der Bank steigen. Dadurch wird sie (hoffentlich) stark genug, um den Wirren des Finanzmarkts zu trotzen. Wer eine Bank so erfolgreich führt, indem er den Wert meines Geldes schrumpfen und die eigenen Gewinnen steigen lässt, hat ein hohen Bonus verdient. Noch einmal Danke, dass ich bei der Finanzierung helfen darf.