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Falsche Prognosen

Der Schreiber dieses Blogs, der sich auch gerne mal Häckerling nennt, gibt zerknirscht zu, dass er sich immer mal wieder irrt. Vor allem bei der Einschätzung der Dieselkrise hat er sich arg getäuscht. Als sie ihren Höhepunkt erklommen hatte, meinte er vorauszusehen, dass der VW-Konzern dafür bestraft würde. Er dachte sich, es gäbe hohe Bußgelder in Hülle und Fülle, es müssten kostspielige Prozesse geführt werden, Autos wären kostenlos für die Kunden nachzurüsten. Und als Folge dieser teuren Aktionen würde der Konzern zerschlagen. Aber in Wirklichkeit kam es ganz anders. Ein paar Milliarden waren zwar fällig, aber nur in den USA. Die hat der Konzern aus der Portokasse bezahlt. Denn hierzulande blieb die Untat ungesühnt. Es genügte ein Update für ein paar Euro. Prozesse wurden kaum geführt. Strafen hat es so gut wie keine gegeben. Nachrüstungen der alten Diesel wurden Arm in Arm mit der Regierung abgewimmelt. Mit der Folge, dass der Konzern finanziell besser dasteht als vor der Krise. Der deutsche Kunde hat offenbar kein Problem damit, diesen betrügerischen Machenschaften mit Nachsicht zu begegnen. Wahrscheinlich denkt er, die anderen seien auch nicht besser. Und er hat wahrscheinlich recht mit dieser Vermutung. Es ist egal, bei welchem Verbrecher man sein neues Auto kauft. Und so ist aus der Zerschlagung des VW-Konzerns nichts geworden. Soll sich der Verfasser darüber freuen?

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Behinderte Autos

Die KFZ-Reparaturbranche schlägt Alarm, weil manche Werkstätten nicht mehr angefahren werden dürfen, wenn die angekündigten Dieselfahrverbote tatsächlich in Kraft treten. Es soll sich um tausende Autos handeln, die dann nicht mehr gewartet oder repariert werden können, weil ihnen der Weg zur Werkstatt verboten ist. Eine listige Maßnahme. Wenn Autos nicht mehr fahrtüchtig sind, müssen sie notgedrungen stillgelegt werden. So lässt sich auf einem Umweg erreichen, was zuzugeben man sich bisher nicht getraut hat: die Diesel müssen weg! Dass sich die Besitzer dieser Fahrzeuge darüber nicht freuen werden, ist klar, müssen sie doch künftig Straßenbahnen, Busse und S-Bahnen oder gar das Fahrrad benutzen, müssen für größere Transporte einen PKW mieten oder ihren Einkauf im Supermarkt mit dem Rucksack durch die Straßen tragen. Es sei denn, sie entschließen sich zum Kauf eines neuen Fahrzeugs, zum Nachteil ihres Geldbeutels, aber zum Vorteil der Autobranche. Was für schöne Geschichten da auf die Medien warten! Nun hätte man das Ganze allerdings auch einfacher haben können. Wenn die mit Fahrverbot belegten Autos erst gar nicht zugelassen worden wären, hätte sie niemand gekauft. Oder wenn die Autoindustrie ihre skandalösen Milliardengewinne in den Umbau der inkriminierten Fahrzeuge gesteckt hätten, anstatt das Geld den Shareholdern in die Tasche zu stecken. Es führt kein Weg an der Feststellung vorbei, dass es den politisch Verantwortlichen nicht gelungen ist, den Druck auf die Autobauer so zu verstärken, dass die ihre „Hausaufgaben“ hätten machen müssen. Jetzt haben die Besitzer dieselbetriebener Kraftfahrzeuge den Schaden und die Autohersteller lachen sich ins Fäustchen.

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Unerreichbare E-Autos

Das absurde Luftreinhaltungstheater hat wieder ein paar markante Szenen geliefert. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat den Kommunen erlaubt, Diesel in bestimmten Zonen am Befahren ausgewählter Straßenabschnitte zu hindern. In der Zeitung der letzten Woche stand, dass ein Forscher zu wissen glaubt, KFZ-Feinstaub und die von den Autos emittierten Stickoxyde seien eher harmlos, Rauchen, Grillen und Heizen seien viel schlimmer. Die Autoindustrie beteuert, eine Änderung der Software ihrer Dieselfahrzeuge würde völlig ausreichen, den Ausstoß an Schadstoffen deutlich zu senken. Eine Umrüstung der Motoren sei nicht möglich und überhaupt zu teuer (zwei sich ausschließende Argumente), der ADAC behauptet das Gegenteil. Der verunsicherte Konsument wird mit Rabatten und Prämien vom Diesel zum E-Auto gelockt. Anfangs hat er dieser Verlockung widerstanden, jetzt lässt er sich zunehmend davon überzeugen. Da passt die neueste Meldung großartig: Es gibt kaum E-Modelle deutscher Herkunft und die, die es gibt, haben sehr lange Lieferfristen. Übrig bleibt der ratlose Autofahrer, der sich fragt, was die Autoindustrie eigentlich in den letzten Jahren getrieben hat. Außer Betrugsideen kam offenbar nicht viel heraus. Es muss ja nicht der Strom sein, mit dem die Autos fahren, angeblich gibt es auch noch andere Kraftstoffe und Antriebsverfahren. Aber statt daran zu arbeiten hat man mit Affen und Menschen experimentiert, um die gesunde Wirkung der Autoabgase zu beweisen und überdies den Markt mit SUVs überschwemmt und damit die Emission an Schadstoffen (wenn sie denn überhaupt schädlich sind) deutlich erhöht. Eines hat geklappt. Die Überweisung höherer Boni an die Chefs. Es ist schon beeindruckend, für wie dumm wir Verbraucher gehalten werden, von der Industrie und leider auch von „der Politik“ in ihrem Kielwasser.