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Ausgeschlossene Zöglinge

Offenbar sind sie nicht nur als Bildbearbeiter Fortgeschrittene, auch das Veröffentlichen elektronischer Bildwerke bereitet ihnen keinerlei Mühe. Also, könnte man denken, handelt es sich um Musterschüler, die vielen anderen Jugendlichen zum Vorbild werden könnten. Dem ist aber mitnichten so. Sie können was, aber sie haben ihr Kompetenzen missbraucht. Das Problem sind die Inhalte ihrer digitalen Arbeiten. Sie haben zwei Lehrpersonen in verfängliche Bildzusammenhänge gebracht und diese entstellten und verunstalteten Lehrkörper im Netz publiziert. Ein klarer Verstoß gegen deren Persönlichkeitsrechte! Die Strafe der Schule folgte offenbar auf dem Fuß: vier Wochen Ausschluss, schreibt die Zeitung, „vorläufig“. Doch warum vorläufig? Eine Maßnahme nach Paragraf 90 des Schulgesetzes ist nicht vorläufig, sondern endgültig, sofern der Schulleiter sie beschlossen und zuvor die Klassenkonferenz sowie die Erziehungsberechtigten angehört hat. Vier Wochen Schulausschluss sind möglich, es ist die Höchststrafe bei befristetem Ausschluss. Sie könnte gekoppelt werden mit der Androhung des endgültigen Ausschlusses, sozusagen als „rote Linie“, mit der Botschaft: beim nächsten Mal seid ihr ganz draußen. Man hätte den vollständigen Schulausschluss auch gleich verhängen können. Die Begründung wäre einfach: Es ist den beiden Lehrkräften nicht zuzumuten, mit denen, die sie verhöhnt haben, im gleichen Haus zu tätig zu sein. Aber vielleicht hat die Schulleitung Grund zur Milde: Möglicherweise zeigen die beiden tätige Reue, im Netz.

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Digitale Utopie

Milliarden sollen fließen, um die Schulrepublik Deutschland in digitale Höhen zu befördern. Doch der Weg zum Gipfel ist beschwerlich und hält so manchen Stolperstein bereit. Zunächst darf man gespannt sein, wie sich der Geldfluss von Berlin (z. B.) nach Stuttgart gestaltet. Ist man dort überhaupt bereit, es anzunehmen, wo doch die Kulturhoheit des Landes dem entgegensteht? Nimmt das Land es wider Erwarten doch an, stellt sich die Frage, was man damit anstellt. Bekommen es die Schulträger, aber nach welchen Kriterien? Müssen die ausgereifte Projekte vorweisen oder geht es nach dem Prinzip der Gießkanne? Wenn Letzteres der Fall ist, ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder die Schulträger behalten das Geld („Wir haben eh so hohe Ausgaben für die Schulen“) oder sie geben es an ihre Schulen weiter. An alle oder nur manche? Und die Schulen? Was sollen sie mit dem Geld anfangen? Manche Kollegien werden vielleicht ein paar PC oder Beamer oder Whiteboards oder Laptops anschaffen, manche die Achsel zucken, weil sie, dem Medien-Guru Spitzer folgend, mit dem Digitalen pädagogisch nichts im Sinn haben. Und manche Schulen werden froh sein, endlich ein bisschen weiter zu kommen auf dem steinigen Weg zum digitalen Gipfel. Häckerling vermutet: In einigen Jahren wird man eine ernüchternde Bilanz der digitalen Offensive ziehen.

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Zugedeckte Themen

Wir verstehen es vortrefflich, uns an den wichtigen politischen Aufgaben vorbei zu mogeln, indem wir uns mit Nebensächlichkeiten beschäftigen. Damit meine ich nicht das verlorene Auftaktspiel bei der Fußball-WM, das ist in der Tat ein Thema von einiger Bedeutung, denn wenn Deutschland nicht Weltmeister wird oder wenigstens fast, beschädigt das unsere nationale Identität – meinen manche. Als Nebensächlichkeit habe ich im letzten Blogeintrag die unselige Masche gegeißelt, mit einer ausgelutschten Nebenfrage die Kanzlerin stürzen zu wollen. Häckerling ist kein Merkel-Fan, aber er möchte doch hier bekunden, dass sie demokratisch gewählt ist, und zwar dafür, dass sie die Richtlinien der deutschen Politik bestimmt. Man kann, was sie macht, gut finden oder schlecht, falsch oder richtig, aber der Zeitpunkt, an dem wir eine andere Regierung hätten wollen können, liegt fast ein Jahr hinter uns. Ich halte dafür, dass endlich die großen Aufgaben der Republik angepackt werden: der Klimawandel zum Beispiel, dem entgegenzuwirken wir uns verpflichtet haben. Doch die damit verbundenen Emissionsziele werden wir gnadenlos verfehlen, war gestern in der Zeitung zu lesen. Damit zusammen hängen die überfällige Umstellung der Mobilität, die Aufarbeitung des Dieselskandals, die Umstellung der Heizungen etc. Hier geschieht fast nichts, es sei denn, man hält nette Gespräche des Verkehrsministers für „etwas“. Nächster Themenkomplex: soziale Gerechtigkeit und Steuergerechtigkeit . Fehlanzeige. Digitalisierung: nur Wirrwarr an Zuständigkeiten. Bekämpfung der Fluchtursachen – die Zahl der Flüchtenden auf dieser Erde hat 2017 einen neuen Höhepunkt erreicht, mussten wir heute erfahren: Geld liegt bereit, aber wo bleibt die Reisediplomatie des Außenministers in dieser Frage? Einwanderungsgesetz: völlig in der Vergessenheit verschwunden. Und wie steht es mit dem Thema „Reform Europas“? Schlecht. Da fehlt uns in Deutschland der Mut für einen Neubeginn und auch die Entschlossenheit, den Abkassier-Staaten im Osten entgegen zu treten. Fazit: Wir tappen trödelnd durch die Gegend, während rasche, mutige Schritte geboten wären.