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Der deutsche Autofahrer und die E10-Angst

Der deutsche Autofahrer ist ein merkwürdiges Wesen. Er fährt und fährt und er jammert ständig. Worüber? Natürlich über die Spritpreise. Die sind ihm zu hoch. Das kann man verstehen. Auch dass viele die Kilometerpauschale zu niedrig finden, lässt sich nachvollziehen. Schließlich führt beides zusammen zu einer deftigen Belastung des Geldbeutels. Alle Versuche, den hungrigen Spritkonzernen den Magen zu verderben, sind daher höchst willkommen.

Dabei gibt es eine Nische in der Preisgalerie der Mineralölkonzerne. Aber sie wird verschmäht. E10 ist ein paar Cent billiger als das gleichoktanige Super-Benzin. Doch das kann den deutschen Autofahrer nicht von seiner E10-Verweigerung abbringen. Kein Argument ist ihm zu schnöde, um den Nichtkauf dieses Kraftstoffs zu begründen: Die Wälder des Amazonas werden gerodet und das Getreide Afrikas wird zweckentfremdet. Diese Argumente sind zwar auf einem hohen ethischen Niveau, aber, leider muss man das sagen, nur vorgeschoben. In Wirklichkeit ist es die Angst, dass der eigene Wagen mitten auf der Autobahn den Geist aufgibt, nachdem er mit dieser Benzinplörre betankt wurde.

Mir wurde noch von keinem Auto berichtet, dass dieses Schicksal erlitten hätte. Aber das Schöne an der Angst ist bekanntlich, dass man sie haben kann, auch wenn ihr die Gründe fehlen.