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Fehlende Menschen

Eigentlich sind wir viele. Überall tummeln sich Menschen, in den Einkaufsmeilen, auf den Festplätzen, an den Urlaubsorten. Immer hat man den Eindruck: Es sind zu viele. Dabei sind es zu wenige. Jedenfalls klagen viele Berufszweige über einen Mangel an Arbeitskräften. In den Krankenhäusern gibt es zu wenig Pflegepersonal, in den Kitas mangelt es an Erzieherinnen, an den Schulen, insbesondere den Grundschulen, fehlen Lehrkräfte. Es fehlt der Nachwuchs an Pfarrern und an Verwaltungsbeamten, an Hebammen und Hausärzten. Anträge an die Verwaltung bleiben zu lange liegen. Kinder müssen im Krankenhaus zur Welt kommen. Arztbesuche unterbleiben – zu wem soll man gehen? Und nun auch noch die Industrie. Sie verfehlt ihre Ziele, weil es an Mitarbeitern fehlt. Der Mangel an Arbeitskräften sei eine Wachstumsbremse, heißt es. Was nun? Überall ist es voller Menschen, aber bei der Arbeit fehlen sie. Seit Jahren liegt die Forderung nach einem Einwanderungsgesetz auf dem Tisch. Natürlich wird es nie in Kraft treten, denn es würde bei den „Deutschen“ die Angst schüren, dass sie vor lauter Fremden ihre Identität verlieren. Es gebe doch genug Arbeitslose. Doch die gibt es schon lange, sie werden zwar weniger, aber den Arbeitskräftemangel können sie offenbar nicht beheben. Irgendwie sollten wir uns entscheiden: Entweder leben wir mit dem Mangel an arbeitenden Menschen, schränken uns ein, kurieren und unterrichten uns selbst und lassen die Industrie dorthin ziehen, wo es Arbeitswillige gibt. Oder wir laden „Fremde“ ein, zu uns zu kommen und bei uns zu arbeiten, uns zu pflegen, zu hüten, uns zu verarzten.

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Zugedeckte Themen

Wir verstehen es vortrefflich, uns an den wichtigen politischen Aufgaben vorbei zu mogeln, indem wir uns mit Nebensächlichkeiten beschäftigen. Damit meine ich nicht das verlorene Auftaktspiel bei der Fußball-WM, das ist in der Tat ein Thema von einiger Bedeutung, denn wenn Deutschland nicht Weltmeister wird oder wenigstens fast, beschädigt das unsere nationale Identität – meinen manche. Als Nebensächlichkeit habe ich im letzten Blogeintrag die unselige Masche gegeißelt, mit einer ausgelutschten Nebenfrage die Kanzlerin stürzen zu wollen. Häckerling ist kein Merkel-Fan, aber er möchte doch hier bekunden, dass sie demokratisch gewählt ist, und zwar dafür, dass sie die Richtlinien der deutschen Politik bestimmt. Man kann, was sie macht, gut finden oder schlecht, falsch oder richtig, aber der Zeitpunkt, an dem wir eine andere Regierung hätten wollen können, liegt fast ein Jahr hinter uns. Ich halte dafür, dass endlich die großen Aufgaben der Republik angepackt werden: der Klimawandel zum Beispiel, dem entgegenzuwirken wir uns verpflichtet haben. Doch die damit verbundenen Emissionsziele werden wir gnadenlos verfehlen, war gestern in der Zeitung zu lesen. Damit zusammen hängen die überfällige Umstellung der Mobilität, die Aufarbeitung des Dieselskandals, die Umstellung der Heizungen etc. Hier geschieht fast nichts, es sei denn, man hält nette Gespräche des Verkehrsministers für „etwas“. Nächster Themenkomplex: soziale Gerechtigkeit und Steuergerechtigkeit . Fehlanzeige. Digitalisierung: nur Wirrwarr an Zuständigkeiten. Bekämpfung der Fluchtursachen – die Zahl der Flüchtenden auf dieser Erde hat 2017 einen neuen Höhepunkt erreicht, mussten wir heute erfahren: Geld liegt bereit, aber wo bleibt die Reisediplomatie des Außenministers in dieser Frage? Einwanderungsgesetz: völlig in der Vergessenheit verschwunden. Und wie steht es mit dem Thema „Reform Europas“? Schlecht. Da fehlt uns in Deutschland der Mut für einen Neubeginn und auch die Entschlossenheit, den Abkassier-Staaten im Osten entgegen zu treten. Fazit: Wir tappen trödelnd durch die Gegend, während rasche, mutige Schritte geboten wären.