Kategorien
Energie Gesellschaft Politik Schule Wirtschaft

Energische Aufrüstung

Die Nachricht lässt hoffen: Die unter dem Einfluss der russischen Staatssicherheit stehenden und vom Präsidenten gesteuerten in Deutschland agierenden Energieunternehmen Gazprom und Rosneft werden nun vom deutschen Staat verwaltet. Natürlich werden die ihres Einflusses Beraubten sich wehren, und hoffentlich kommt es nicht zu einem juristischen Desaster. Wir haben schon genug Probleme. Es zeigt sich immer deutlicher, dass der kalte Krieg gegen Russland, die Parallelaktion zum Ukraine-Krieg, nicht mit leichter Hand zu gewinnen ist. Er wird jeden Einzelnen etwas kosten, in Form inflationär steigender Lebensmittel und Heizungskosten oder – schlimmer – durch den Verlust des Arbeitsplatzes. Die Nachrichten von Firmen, die zu scheitern drohen, weil sie nicht mehr kostengünstig produzieren können, nimmt täglich zu. Die Regierung kommt mit ihren Rettungsaktionen und Reparaturarbeiten kaum mehr nach. Auch als Zeitungsleser verliert man allmählich den Überblick. Hoffentlich hat ihn das Wirtschaftsministerium noch. Der Normalbürger braucht neue Kenntnisse. Um das Reden und Handeln von Regierung und Opposition kritisch bewerten zu können, bedarf es gewisser Kompetenzen in Betriebs- und Finanzwirtschaft. Um den Kriegsberichten kundig folgen zu können, bedarfs eines militärischen Elementarwissens. Aber woher nehmen? Es ist zu hoffen, dass die Schülerinnen und Schüler derlei heutzutage in der Schule lernen. Aber von welchen Lehrkräften? Die sind auch aus einer anderen Zeit. Werden sie fortgebildet oder haben sie die heute gefragten Kenntnisse schon intus. Wenn nicht, bedarf es auch in der Lehrerfortbildung einer energischen Aufrüstung.

Kategorien
Klima Wohnen

Energielose Energiewende

Wir müssen alle, jede und jeder Einzelne, unseren Beitrag zur Energiewende leisten. So weit, so klar. Was kann man tun, wenn man mit Gas heizt, weil nur dieses bzw. Elektrizität im Viertel als Heizung erlaubt sind, nun aber beides obsolet ist. Auf die Nutzung der Erdwärme umstellen? Für ein Reihenhaus möglich, aber zu teuer und noch zu wenig ausgereift, sagt der Heizungsfachmann. Wenn man sich die Kisten anschaut, die im Garten stehen müssen und im Keller, wird einem ganz anders. Photovoltaik? Eine gute Sache, aber das Gespräch mit dem Fachmann ergab: Vor 2025 besteht kaum eine Chance, sie zu installieren. Und an Akkus fehlt es wahrscheinlich noch länger. Die Wahrscheinlichkeit, die Energiewende auf dem eigenen Dach noch zu erleben, schwindet beim Blick auf die Statistiken der Lebensversicherungen. Die Restlaufzeit alter Menschen nimmt mit jedem Monat signifikant ab. Keiner gibt ihnen noch einen Kredit. Der würde eh nicht mehr abbezahlt. Was bleibt dann? Energieeinsparung. Manche essen ihre Tiefkühlpizza kalt. Statt der Dusche nutzt man das Waschbecken. Pullover und Wollstrümpfe sparen manches Kilowatt ein. Auf Reisen kann man verzichten. Wenn man jeden Tag mit dem Bus zum Supermarkt fährt, entfällt der Wocheneinkauf mit dem PKW. Den PC kann man nach jeder Benützung ausschalten. Ein Buch zu lesen, am besten kein gedrucktes, spart den Strom für das TV-Gerät. Und dann bleiben noch die Vorteile des Klimawandels: Es wird wärmer und ergo ist weniger zu heizen. Insgesamt wird das wenig bringen. Aber das haben wir ja schon als Kind gelernt: Kleinvieh macht auch Mist.

Kategorien
Gesellschaft Politik

Rollender Rubel

Was man so alles erfährt in Zeiten des Krieges. Zum Beispiel, dass Deutschland täglich rund 200 Millionen (Euro oder Dollar?) an den russischen Staat zahlt für die Lieferung von Kohle, Erdöl und Erdgas. Mit diesem Geld kann der Kriegsverbrecher im Kreml locker seine Kosten für den Krieg gegen die Ukraine begleichen. Man kann verstehen, dass der ukrainische Präsident darüber erbost ist. Zugespitzt gesagt: Wie 1941 zahlen wir den Krieg gegen dieses Land, aber diesmal kämpft nicht die deutsche Wehrmacht, sondern wir lassen die Russen kämpfen. Natürlich ist das sehr zugespitzt, aber es ist ein Teil der Wahrheit, nämlich unserer Abhängigkeit von Russland. Die fanden wir mal gut, dachten wir doch, dass man den russischen Despoten mit Geschäften auf andere Gedanken bringen kann. Ein Irrtum, wie wir nun wissen. Jetzt droht der Tyrann in Moskau mit der Rubel-Forderung. Ihr müsst unsere Energie in unserer Währung bezahlen. Bis jetzt ist uns dazu nichts anderes eingefallen als der Hinweis, dass in den Verträgen etwas anderes stehe. Wer kennt diese Verträge? Niemand hat sie bisher veröffentlicht – oder hat Häckerling es nur nicht mitbekommen. Was machen wir nun? Wir sind abhängig vom russischen Gas, ergo müssen wir dem Kriegsherrn P. willfahren und durch den Kauf von Rubel seine Währung stützen. Auf dass er auch weiterhin ukrainische Städte bombardieren kann. Ob die Staatengemeinschaft des Westens, der anzugehören wir uns rühmen, diesen Weg gutheißen wird? Ob sie uns zubilligen wird, dass wir „halt“ abhängig sind, dass wir, die Bürger und die Wirtschaft, das Gas brauchen und also erpressbar sind? Wird der Rubel rollen? Auch unser Haus wird mit Gas beheizt. Wenn man uns den Hahn abdreht, wird es kalt im Haus und es gibt kein warmes Wasser mehr. Die Frage, die sich uns stellt: Sind wir dazu bereit? Oder sind wir wenigstens bereit, mehr zu zahlen für die Wärme? So werden die großen politischen Probleme plötzlich ganz hautnahe, („hausnahe“) Probleme.