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Trostlose Dauerfasnet

Zum Glück hat die fünfte Jahreszeit am morgigen Dienstag ihr Ende. Dann endet hoffentlich auch die wochenlange dummdreiste Dauerberieselung im Dritten, dem Fernsehprogramm des SWR. Auch der neue Intendant hat es offenbar nicht vermocht, dem permanenten öffentlich-rechtlichen Faschings- oder Fasnetstreiben im Heimatsender den Garaus zu machen. Nicht nur, dass unaufhörlich stundenlange „Prunksitzungen“ mit irgendwelchen älteren Männern auf dem Podium gezeigt wurden – Häckerling dachte eigentlich, dass es an der Zeit wäre, deren Selbstdarstellungsmöglichkeiten etwas einzuschränken –, man entblödete sich bei dem Programmmachern des Südwestrundfunks nicht einmal, „Sitzungen“ aus dem Vorjahr erneut abzuspulen. Der Gipfel waren die Best-Of-Sendungen, in denen man die Kalauer der letzten 25 Jahre ausbreitete. Dabei waren diese Witze schon schal, als man sie zum ersten Mal feilbot. Leid tun mir nur die Kinder, die bei solchen Narrenprogrammen auftreten müssen. Ist noch niemand auf die Idee gekommen, dass es sich hier um eine spezielle Form von Missbrauch handelt? Bleibt nur die Hoffnung, dass die Einschaltquoten niedrig waren. Zahlen sind die einzige Chance, dass dieser dröge Blödsinn eingedämmt und diese alles, nur nicht lustigen Sendungen künftig Seltenheitswert haben.

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Närrische Dummheit

Diesmal ist die alljährliche Narretei, die auszuhalten das verinnerlichte Toleranzgebot unsereinem auferlegt, nicht einmal vor fahrlässiger Körperbeschädigung zurückgeschreckt. Eppinger Hexen haben einer jungen Frau in ihren Hexenkessel getaucht und ihr schwere Verbrennungen zugefügt. Ist das nun ein Zeichen der Gewaltbereitschaft des Narrentums oder einfach nur die Dummheit von Narren, die sich mit den Gesetzen der Wärmelehre nicht auskennen? Schlimm wäre beides. Schlimm ist auch, dass offenbar kein Wort des Bedauerns gefallen ist und das Narrentreiben weiterging, als ob nichts geschehen wäre. Auch der Südwestrundfunk gab sich große Mühe, diese Untat herunterzuspielen. Die Meldung war ihm nur wenige Sekunden wert. Dafür gab es in den Abendnachrichten am Sonntag Sexagesimä jede Menge Bilder vom „Narrentreiben“ des Wochenendes. Ansonsten präsentiert sich das Dritte von SWR ganz besonders verrückt. Weil es offenbar an des Sendens werten Narrenveranstaltungen mangelt, hat man sich aufs Wiederholen verlegt. Wer so blöd ist, das Dritte einzuschalten, bekommt Narrensitzungen der letzten zehn Jahre zu sehen. Bei „Mainz, wie es singt und lacht“ hat man besonders tief in die Mottenkiste gegriffen und Filmchen aus den 1980er Jahren abgespielt. Und das auch noch in einer ganz miesen Bildqualität. Den Satz „Dafür zahle ich …“ verkneife ich mir. Dafür stehe ein anderer am Schluss: Wie gut, dass heuer die „närrische Zeit“ so kurz ist!